(ots) -
- Mädchenbüro und KfW Stiftung gehen erstmals mehrjährige
Partnerschaft ein
- Flüchtlingscafé von Frauen für Frauen
- Weibliche Vorbilder für Integration und ein selbstbestimmtes
Leben
Das Mädchenbüro in Frankfurt-Bockenheim geht mit der KfW Stiftung
erstmals eine auf mehrere Jahre angelegte Partnerschaft ein, um einen
Beitrag zur Willkommenskultur und Integration von Flüchtlingen zu
leisten. Im Rahmen ihrer Zusammenarbeit möchten beide Partner am
selben Standort ein Flüchtlingscafé mit dem Namen "Milena" als
geschützten Raum für weibliche Flüchtlinge schaffen. Viele von ihnen
stammen aus patriarchalisch strukturierten Gesellschaften oder leiden
unter traumatischen Erfahrungen. Für die Frauen, darunter auch Mütter
mit Kindern und Mädchen, bietet ein solcher Treffpunkt die
Möglichkeit, sich außerhalb der Erstaufnahmeeinrichtung für
Flüchtlinge in Frankfurt aufzuhalten, mit der Bevölkerung Kontakt
aufzunehmen und sich mit der Lebensweise und dem Wertesystem in
Deutschland vertraut zu machen.
Das Flüchtlingscafé "Milena" schließt an das Konzept des
Mädchenbüros an, einen geschützten Raum zu schaffen, in dem sich
Mädchen ab 10 Jahren sozialpädagogisch begleitet auf Augenhöhe
begegnen, miteinander austauschen und auch traumatische Erfahrungen
besser verarbeiten können. Zudem können sie sich dort an
erfolgreichen weiblichen Vorbildern orientieren und damit ihren Blick
auf ein selbstbestimmtes Leben und gesellschaftliche Integration
erweitern. Auf Wunsch der Mädchen ist das Café nach einer ehemaligen
Teilnehmerin benannt worden, die aus Eritrea stammte und im Herbst
2014 im Alter von 12 Jahren gestorben ist.
Das Mädchenbüro möchte mit der Unterstützung der KfW Stiftung sein
Angebot verstetigen und ein Konzept entwickeln, wie eine weitere
Einrichtung an einem anderen Standort eröffnet werden kann. Die im
Jahr 1996 gegründete Einrichtung bietet 40 Mädchen mit
Migrationshintergrund und aus schwierigen familiären Verhältnissen
einen Mittagstisch, Unterstützung bei der Schulbildung und Berufswahl
(Hausaufgabenhilfe, bedarfsweise Einzelnachhilfe, Ferienbetreuung,
Prüfungsvorbereitung und Integrationshilfe) und somit einen besseren
Zugang in die Arbeitswelt und mehr Chancengleichheit. Im Jahr 2005
wurde das Mädchenbüro mit dem Integrationspreis der Stadt Frankfurt
am Main ausgezeichnet. Einige Mädchen wurden 2011 mit dem hessischen
Ehrenamtspreis ausgezeichnet und andere 2012 mit dem Bürgerpreis der
Stadt Frankfurt.
Das Vorstandsmitglied der KfW Stiftung, Dr. Edeltraud Leibrock,
sagte: "Die KfW Stiftung möchte dazu beitragen, Menschen aus
benachteiligten Verhältnissen zu einer gesellschaftlichen Teilhabe zu
befähigen. Wir unterstützen daher Projekte mit Vorbildcharakter. Mit
seinem kulturübergreifenden täglichen Betreuungsangebot leistet das
Mädchenbüro eine wichtige und wertvolle Arbeit an einem Standort mit
vielfältigen Herausforderungen. Zugleich bietet das Mädchenbüro eine
interessante Perspektive für die Zukunft, nicht zuletzt im Hinblick
auf die drängende Frage der Flüchtlinge und der Entwicklung einer
Willkommenskultur in Deutschland."
Die Leiterin des Mädchenbüros, Maneesorn Koldehofe, sagte: "Für
die meisten Mädchen ist dieses Projekt sehr persönlich, da jedes von
ihnen das Fremdsein kennt. Hilfe und Orientierung, meinen einige,
hätten auch ihre Eltern und Großeltern gebraucht, um in der Fremde
ein Stück Heimat finden zu können. Umso mehr freuen wir uns, dass wir
einen Partner gefunden haben, der uns dabei unterstützen wird, die
Betroffenen auf diesem Weg zu begleiten. Für die Mädchen bedeutet das
Mädchenbüro Hilfe, Zusammenhalt, Verständnis, Freundschaft, Vertrauen
und Anders sein dürfen. Wir hoffen, dass die Flüchtlinge irgendwann
das Gleiche sagen können, wenn sie gefragt werden, was ihre neue
Heimat ihnen bedeutet."
Pressekontakt:
KfW Stiftung, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
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