PresseKat - Vor G7-Gipfel in Elmau: Deutsche Umwelthilfe fordert Vorreiterrolle Deutschlands beim Meeresschutz

Vor G7-Gipfel in Elmau: Deutsche Umwelthilfe fordert Vorreiterrolle Deutschlands beim Meeresschutz

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(ots) -

- Führende Industrienationen müssen Vermüllung der Ozeane stoppen
- Bundeskanzlerin Merkel muss sich für eine konsequentere
Abfallvermeidungspolitik zum Schutz der Meere einsetzen
- Mehrweg- und Pfandsysteme können die Plastikflut eindämmen

Anlässlich des ab Sonntag (7.6.2015) auf Schloss Elmau in Bayern
stattfindenden Treffens der sieben wichtigsten Industrienationen
fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Staats- und
Regierungschefs auf, die Verschmutzung der Meere zu stoppen. Neben
Fragen zur Weltwirtschaft und Außenpolitik steht beim 41. G7-Gipfel
die Vermüllung der Ozeane auf der Agenda. Die DUH betont, dass vor
allem Deutschland seine eigenen Meere besser schützen und so zum
Vorbild für andere Länder werden muss. International notwendig sind
nach Auffassung der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation vor
allem konkrete Maßnahmen zur Abfallvermeidung sowie eine Strategie
gegen die steigenden Stickstoffeinträge in die Gewässer.

Pro Jahr gelangen rund zehn Millionen Tonnen Müll in die Meere.
Drei Viertel der Abfälle im Meer sind Kunststoffe, deren weltweite
Produktion sich in den nächsten Jahren verdreifachen dürfte. Die
Plastikteile im Meer sammeln sich in riesigen Müllstrudeln und sind
für den Tod von jährlich rund einer Million Seevögel und mehr als
100.000 Meerestieren, darunter Delfine und Schildkröten,
verantwortlich. Neben den gigantischen Abfallmengen leiden die Meere
auch unter Einträgen durch Stickstoff, der als eines der größten
Umweltprobleme der Gegenwart gilt und die Gewässer verschmutzt.

Viele Millionen Tonnen Plastikmüll, der vor allem aus
Plastikfolien, -tüten und -flaschen besteht, belasten die Ozeane. Um
diese steigende Abfallflut in den Meeren einzudämmen, eignet sich
besonders der Aufbau von Mehrwegsystemen für Verpackungen, Abgaben




auf Plastiktüten sowie Pfandsystemen für Einwegflaschen.

"Wir nehmen Bundeskanzlerin Merkel beim Wort, die im Vorfeld des
Gipfels angekündigt hat, die Ozeane nicht länger zu den Mülldeponien
der Welt verkommen zu lassen. Dass der Schutz dieser Gewässer auf
einem G7-Gipfel behandelt wird, war angesichts der zunehmenden
Vermüllung durch Plastik längst überfällig", erklärt
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch und fordert Bundeskanzlerin
Merkel auf, für eine internationale Umsetzung des deutschen
Einwegpfandes zu werben, um die Vermüllung der Meere mit Milliarden
von Plastiktüten schnell, einfach und effizient zu verringern.

Die derzeitige Überarbeitung der europäischen Richtlinien zur
Abfallpolitik bietet nach Auffassung der DUH erhebliche Chancen, um
Vermeidung, Erfassung und Recycling von Abfällen zu verbessern.
EU-Kommissionspräsident Juncker hat nach massiven Protesten der
Mitgliedstaaten gegen seine Blockade des Kreislaufwirtschaftspakets
für den Herbst einen überarbeiteten Vorschlag angekündigt. "Frau
Merkel muss sich für ein ambitioniertes EU-Kreislaufwirtschaftspaket
einsetzen und dafür die G7-Mitglieder Frankreich, Italien und
Großbritannien gewinnen", so Resch weiter.

DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner betont, dass die
Bundesregierung neben ihrer internationalen Initiative den
Meeresschutz vor der eigenen Haustür nicht vergessen darf. "Noch
immer gibt es in Deutschland für fast alle Meeresschutzgebiete keine
konkreten Beschränkungen für die Fischerei. Und die
Düngemittel-Einträge aus der Intensivlandwirtschaft sorgen über
unsere Flüsse für eine gefährliche Nährstoffanreicherung in Nord- und
Ostsee. Deshalb fordern wir eine nationale Stickstoffstrategie, die
auch Vorbild für die anderen Industriestaaten sein kann."

Unter http://l.duh.de/p050615 finden Sie Grafiken zur Vermüllung
der Meere durch Plastik.

Hintergrund:

Die am häufigsten im Meer vorkommenden Plastikabfälle sind
Plastikflaschen und -tüten. Die seit 2003 in Deutschland geltende
Pfandpflicht für Einweg-Plastikflaschen und Dosen hat dazu geführt,
dass jährlich rund zwei Milliarden Getränkeverpackungen nicht mehr in
der Umwelt entsorgt, sondern fast ausnahmslos (98,5 Prozent
Rücknahmequote) zurückgegeben werden. Die beste Wahl ist aus
ökologischen Gesichtspunkten nach wie vor der Griff zur
wiederbefüllbaren Mehrwegflasche. In Deutschland gehen pro Jahr mehr
als 6 Milliarden Plastiktüten über die Ladentheke. Irland hat 2002
als erster EU-Mitgliedsstaat eine Abgabe auf Plastiktüten eingeführt
und den Pro-Kopf-Verbrauch von 328 auf heute nur noch 16 Stück
reduziert. Neben Plastikabfällen sind auch Stickstoffeinträge in
Gewässer inzwischen zu einem globalen Problem geworden. Weltweit ist
die Grenze der ökologischen Tragfähigkeit für Stickstoff bereits
überschritten. Stickstoffüberschüsse verschmutzen die Luft, schaden
der Gesundheit, verunreinigen das Wasser, tragen zum Verlust der
Biodiversität bei und sind mit verantwortlich für den Klimawandel.
Vor allem der Agrar- und Verkehrssektor sowie alte Kohlekraftwerke
sind für hohe Stickstoffemissionen verantwortlich.



Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
Mobil: 0160 90354509, E-Mail: mueller-kraenner(at)duh.de

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
Mobil: 0171 3649170, E-Mail: resch(at)duh.de

Daniel Hufeisen, Pressesprecher
Tel.: 030 2400867-22, Mobil: 0151 55017009, E-Mail: hufeisen(at)duh.de

DUH im Internet: www.duh.de, Twitter: https://twitter.com/Umwelthilfe


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Datum: 05.06.2015 - 10:16 Uhr
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