(ots) - Pflegebevollmächtigter warnt vor Preiskampf in
der Pflege
Laumann fordert Orientierung an der Qualität, nicht am Preis -
"Bedenkliche Situation in Norddeutschland"
Osnabrück.- Der Patientenbeauftragte und Pflegebevollmächtigte der
Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), warnt vor negativen Folgen
des Preiskampfes in der Pflege. In einem Interview mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Samstag) forderte Laumann: "Der Wettbewerb in
der Pflege muss sich zuallererst an der Qualität orientieren und
nicht am Preis." Bedenklich sei insbesondere die Situation im Norden.
"Wir haben Regionen, wo die Pflegekräfte alles in allem fair bezahlt
werden, weil man sich an die Tarifverträge hält", erläuterte Laumann.
Dies gelte "im Wesentlichen" für den süddeutschen Raum,
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen. "Und dann gibt es
den norddeutschen Raum, der mir da Sorgen macht", sagte der
Pflegebevollmächtigte. Eine Altenpflegefachkraft in Niedersachsen
verdiene im Schnitt im Monat fast 500 Euro weniger als ihre Kollegen
in Nordrhein-Westfalen, sagte Laumann. Das führe dazu, dass "Pflege
im Emsland und im Osnabrücker Land grundsätzlich wesentlich
preiswerter ist als etwa im Kreis Steinfurt". Durch das System der
Referenzhäuser und das Zusammenspiel von Pflegekassen und
Sozialhilfeträger seien die Löhne "erheblich gedrückt" worden,
kritisierte der CDU-Politiker. Zudem habe sich eine Anbieterstruktur
entwickelt, die den Wettbewerb über den Preis führen wolle. "Dadurch
ist eine Spirale nach unten in Gang gesetzt worden", warnte Laumann.
Die Einwände von Anbietern, dass eine bessere Bezahlung der
Angestellten einen Wettbewerbsnachteil darstelle, wies Laumann
zurück: "Es zeigt sich aber auch in vielen Bundesländern, dass eine
große Tariftreue möglich ist." Neben einer fairen Bezahlung für
Pflegekräfte müsse sich auch die Arbeitsbelastung in den
Einrichtungen verringern, forderte Laumann. Dazu gehöre auch die
Verringerung der Bürokratie, etwa in der Pflegedokumentation. "Heute
ist es so, dass viele Pflegeheime alles über den Menschen
dokumentieren müssen: etwa dass er ganz normal gegessen hat, dass er
ganz normal getrunken hat, dass er ganz normal zur Toilette war",
erklärte der Pflegebevollmächtigte. Die Grundidee des neuen
Strukturmodells sei es, aufzuschreiben, wenn etwas vom normalen
Alltag abweicht - zum Beispiel wenn jemand Fieber habe oder es
Schwierigkeiten bei der Flüssigkeits- oder Nahrungsaufnahme gebe,
sagte Laumann. Dies sei auch für die Patienten sinnvoll: "Ich bin
absolut davon überzeugt, dass die neue Pflegedokumentation, der wir
zum Durchbruch verhelfen wollen, zu mehr Patientensicherheit führt",
sagte er.
Laumann spricht sich gegen ärztlich assistierten Suizid aus
Pflegebeauftragter: Haben nicht das Recht, über Leben und Tod zu
entscheiden - "Palliative Versorgung ausbauen"
Osnabrück.- Der Patientenbeauftragte und Pflegebevollmächtigte der
Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), hat sich gegen einen
ärztlich assistierten Suizid ausgesprochen. In einen Interview mit
der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte er: "Ich glaube, dass
wir Menschen nicht das Recht haben, über Leben und Tod eines Menschen
zu entscheiden, zu entscheiden, ob ein Leben lebenswert ist oder
nicht." Vielmehr müsse es in Deutschland flächendeckend zu einer
guten palliativmedizinischen Versorgung kommen, "damit kein Mensch
Angst haben muss, dass er mit Schmerzen leben muss", sagte Laumann.
Bereits jetzt mache die Hospizbewegung in Deutschland "insgesamt
einen sehr guten Job", lobte der CDU-Politiker. "Das müssen wir
weiter fördern und ausbauen", sagte er.
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