(ots) - Die Aussagen des G-7-Abschlusskommuniqués zum
Klimaschutz und zum Schutz der Gesundheit bleiben nach Ansicht von
Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND), weit hinter den Erfordernissen zurück. Die auch
diesmal wiederholte Ankündigung, die Erderwärmung unter zwei Grad
Celsius halten zu wollen, widerspreche dem tatsächlichen Handeln der
G-7-Staaten.
"Die G-7-Industrieländer sind für ein Viertel der weltweiten
CO2-Emissionen verantwortlich, der Ausstieg aus fossilen Energien
wurde jedoch vertagt. Das wird dem Ernst der Lage nicht gerecht",
sagte Weiger. Der BUND-Vorsitzende kritisierte insbesondere die USA,
die mittels Fracking mehr Öl und Gas förderten als je zuvor. Und wenn
Deutschland bei der Stromerzeugung weiterhin so stark auf Braunkohle
setze, werde es das Ziel einer 40-prozentigen Verringerung seiner
CO2-Emissionen bis 2020 verfehlen.
Weiger: "Die G-7-Staaten riskieren den Abschluss des geplanten
Pariser Klimaabkommen, indem sie keine konkreten Zusagen zum Ausstieg
aus fossilen Energien machen. Kommt von den G-7 in nächster Zeit
nicht mehr als die unverbindliche Elmauer Absichtserklärung, ist das
Klimaabkommen von Paris in Gefahr. Künftig drohen noch extremere
Hochwasser, Gletscherschmelzen, Hurrikans, Dürren, Hungersnöte und
Flüchtlingsströme. Die G-7-Staaten müssen sich fragen lassen, warum
sie nichts dagegen getan haben."
Dieselbe Frage stelle sich auch bei den auf dem G-7-Gipfel
besprochenen Antibiotikaresistenzen, sagte der BUND-Vorsitzende.
Weiger: "Eine Schlappe für den Gesundheitsschutz bedeutet es, dass
die Regierungschefs keine konkreten Maßnahmen zur Senkung des
Antibiotikaeinsatzes in der Fleisch- und Fischerzeugung beschlossen
haben. In der Massentierhaltung in Deutschland werden wie in vielen
G-7-Staaten mehr als doppelt so viele Antibiotika wie in der
Humanmedizin eingesetzt. In den USA sind Antibiotika in der Tiermast
sogar prophylaktisch und zur Wachstumsbeschleunigung erlaubt. Um die
Verbraucher vor Antibiotikaresistenzen zu schützen, müssten die
Regierungen den Einsatz von Antibiotika in Tierhaltungen streng
reglementieren."
Weiger kritisierte außerdem den Pro-TTIP-Kurs in der Elmauer
Abschlusserklärung. "Bei den G-7-kritischen Demonstrationen in
München und in Garmisch-Partenkirchen stand die Kritik an unfairen
Handelsbedingungen und am geplanten Transatlantischen
Freihandelsabkommen TTIP im Zentrum der Proteste. Es ist
inakzeptabel, dass die G-7 dies völlig ignorieren und Druck machen
für ein Abkommen, das bestehende und künftige Umwelt- und
Sozialstandards aufs Spiel setzt. Mit TTIP und CETA könnten deutsche
und US-Konzerne den Verbrauchern Hormonfleisch und noch mehr
Gentechnik als bisher unterjubeln."
Der BUND-Vorsitzende lobte insbesondere die zirka 40.000
friedlichen Demonstranten in München und weitere mehrere tausend in
Garmisch-Partenkirchen, die rund um die Gipfeltage ihrer Kritik an
der G-7-Politik phantasievoll und energisch Ausdruck verliehen
hätten.
Weitere Informationen: Die neue BUND-Online-Aktion "Europaweite
Menschenkette - Klimaschutz jetzt!" finden Sie im Internet unter:
www.bund.net/klimaschutz_jetzt
Pressekontakt:
Ann Kathrin Schneider, BUND-Klimaexpertin, Tel. 030-27586-468, Mobil:
0151-24087297, E-Mail: annkathrin.schneider(at)bund.net bzw. Rüdiger
Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel. 030-27586-425/-489, Fax:
030-27586-440, E-Mail: presse(at)bund.net, www.bund.net