(ots) - Die Zahl der Grundschulen in Deutschland ist auf
einem neuen Tiefstand. Nach Recherchen des ZDF-Magazins "Frontal 21"
existieren derzeit deutschlandweit 15 174 Grundschulen. Das ist ein
Rückgang um 3000 Einrichtungen seit der Wiedervereinigung. Allein im
vergangenen Schuljahr schlossen 575 Grundschulen, Hunderte weitere
stehen vor dem Aus.
"Vor allem in den westlichen Ländern, zum Beispiel in
Nordrhein-Westfalen und Bayern, wird das Grundschulsterben
voranschreiten", warnt Udo Beckmann, Vorsitzender des Lehrerverbands
Bildung und Erziehung, im Interview mit "Frontal 21" für die Sendung
am Dienstag, 9. Juni 2015, 21.00 Uhr. Nach Recherchen des Magazins
rechtfertigen die Kommunen die Schulschließungen häufig mit
fragwürdigen Gutachten. Oft stünden Entscheidungen schon von
vornherein fest, bestätigt der Bildungsforscher Professor Klaus Klemm
gegenüber "Frontal 21". Da sei es "dann hilfreich, jemanden von außen
zu haben, so dass man in den politischen Kontroversen sagen kann,
unser Gutachter hat [es] uns empfohlen".
Als Ursache für die Schließungswelle nennen die Kommunen und
Gemeinden sinkende Schülerzahlen. Experten halten das für
vorgeschoben, viele Schulschließungen dienten eher der schnellen
Haushalts-Sanierung. Das Prinzip "kurze Beine - kurze Wege" werde
leichtfertig von der Politik aufgegeben, so Udo Beckmann: "Es ist
einfach kurzsichtig, mit dem Rasenmäher übers Land zu gehen und
Schulen zu schließen. Kommunen brauchen die Schulen als wichtigen
ökonomischen und soziokulturellen Standort. Wenn Kommunen und Politik
kurzfristig reagieren, dann schaden sie sich selbst."
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