(ots) - Nur mal kurz die Welt retten - ist es das, was man
von einem solchen Gipfel erwartet? So naiv wird niemand ernsthaft
sein. Die Tage von Elmau waren der sehr ehrenwerte und ernsthaft
betriebene Versuch von sieben der weltweit wichtigsten
Führungspersönlichkeiten, sich ihrer selbst und der wechselseitigen
Loyalität zu versichern und die großen Linien festzuhalten. Ob das
Ritual so pompös ausfallen muss, darüber lässt sich trefflich
streiten. Dass es aber etwas anderes und besseres ist, miteinander zu
reden und sich in die Augen zu schauen, als bloß zu telefonieren,
daran kann es keinen Zweifel geben. Mit persönlichen Begegnungen
solcher Art hat Helmut Kohl einst wichtige Voraussetzungen für die
Einheit Deutschlands und Europas geschaffen. Zu wissen, wo man steht,
hilft selbst dann, wenn das Fazit nicht immer schmeichelhaft
ausfällt. Die Standpunkte lassen sich ganz knapp so zusammenfassen:
Fall Griechenland - inständiges Hoffen auf ein Wunder. Fall Russland
- gespielte Härte. Islamistischer Terror - Ratlosigkeit. Klima,
Gesundheit, Hunger in der Welt, Flüchtlinge - vage formulierter guter
Wille, der dringend forciert werden muss. Welthandelsabkommen - fast
wilde, befremdliche Entschlossenheit, zum Abschluss zu kommen. Unterm
Strich: Realpolitik, teils akzeptabel, teils kritikwürdig, da ist
noch Luft nach oben. Protestaktionen gegen den Gipfel und die Abwehr
derselben bewegten sich im Rahmen der Gesetze und des gesunden
Menschenverstandes. Dass dies besonderer Erwähnung bedarf, und dass
sich Spitzentreffen dieser Art fast nur noch hinter festungsartigen
Mauern abspielen können, ist eine Realität, an die wir uns gewöhnt
haben, die aber gleichwohl ein bisschen traurig ist.
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