(ots) -
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Sonntag, 19. Juli 2015, 15.25 Uhr
KinoMagie
Ein griechischer Sommer
Griechenland, 2011
Yannis lebt mit seinem Vater Démosthènes in bescheidenen
Verhältnissen auf einer griechischen Insel. Seit dem Tod der Mutter
ist das Verhältnis zwischen Vater und Sohn angespannt.
Eines Tages versetzt Yannis sein kostbarstes Gut, um ein
verwahrlostes Pelikan-Baby vor dem sicheren Tod zu retten. Er zieht
das Tier heimlich groß. Doch irgendwann lässt sich der Pelikan nicht
mehr verstecken.
Der 14-jährige Yannis (Thibault Le Guellec) und sein Vater haben ein
schwieriges Verhältnis. Denn der Fischer Démosthènes (Emir Kusturica)
ist nicht fähig, seine Gefühle zu zeigen. Da zudem das Geld knapp
ist, schickt er Yannis auf unterschiedlichste Botengänge.
So entdeckt dieser auf einem groĂźen Frachtschiff den kleinen Pelikan.
Yannis möchte das Tier unbedingt mitnehmen und opfert dafür die
goldene Kette seiner Mutter. Vor seinem Vater muss er den Pelikan,
den er Nicostratos tauft, verstecken. Nur die neugierige Ziege Kitza,
die mit zu dem Männer-Haushalt gehört, hat den gefiederten
Neu-Mitbewohner bald entdeckt - und nach Anlaufschwierigkeiten
schnell ins Herz geschlossen.
Yannis verbringt jede freie Minute mit Nicostratos, bringt ihm auch
das Fliegen bei. Als der Vogel heranwächst, werden die Bewohner des
Dorfes auf ihn aufmerksam. Schnell wissen alle von der Existenz des
zahmen Pelikans, und es dauert nicht lange, bis er zu einer
Touristenattraktion wird: Aus ganz Europa kommen scharenweise die
Besucher, um Nicostratos zu sehen, zu fotografieren und zu filmen. Es
ist ein aufregender Sommer fĂĽr Yannis - nicht zuletzt auch deshalb,
weil er in der zugereisten Angeliki (Jade-Rose Parker) eine echte
Freundin findet.
Doch dann wird Nicostratos von einem Bus angefahren. Démosthènes
erklärt seinem Sohn, dass er den Pelikan aufgrund der schweren
Verletzungen töten muss. Yannis ist entsetzt, muss sich aber dem
Willen seines Vaters beugen.
Dieser verbringt kurze Zeit später viel Zeit außer Haus. Als er
zurückkommt, erfährt Yannis Unglaubliches: Sein Vater, der das Tier
nicht im Haus haben wollte, hat Nicostratos gesundgepflegt. Er hatte
seine Absicht dem Jungen gegenĂĽber verheimlicht, da er diesem keine
falschen Hoffnungen machen wollte. Das Verhältnis zwischen Vater und
Sohn ändert sich für immer.
Auf die Frage, wie er seinen gefiederten Hauptdarsteller
(beziehungsweise dessen Doubles) zu der beeindruckend natĂĽrlichen
Leistung gebracht hat, antwortete Regisseur Oliver Horlait: "Mit
anderthalb Tonnen gefrorenem Fisch aus Holland!" Tiertrainer Andrew
Simpson und sein Team haben zwei Monate lang mit dem Pelikan und
dessen Doubles geprobt.
Einige der Tiere, die aus dem Vogelpark Villars-les-Dombes stammen,
hatten bereits Filmerfahrung - sie waren in der Dokumentation
"Nomaden der Lüfte - Das Geheimnis der Zugvögel" zu sehen, die 2003
fĂĽr den Oscar als Bester Dokumentarfilm nominiert war.
Villars-les-Dombes liegt in der gleichnamigen, kleinen Gemeinde
(Region Rhône-Alpes, Départment Ain). Der im Jahr 1970 eröffnete Park
mit seinem Lehrpfad von 35 Hektar ist ein Publikumsmagnet. FĂĽr mehr
als 2000 exotische Vögel, darunter auch Pinguine, ist der Park ihr
europäisches Zuhause.
In Ziege Kitza hatte Tiertrainer Simpson sich regelrecht verliebt. Er
wollte das Tier eigentlich mit in seine kanadische Heimat nehmen, was
an verwaltungstechnischen Vorschriften scheiterte. Kitza musste in
Griechenland bei ihrem Besitzer bleiben.
Emir Kusturica, Darsteller von Yannis' Vater, ist einer der
bekanntesten Regisseure Europas. Er gehört zu den wenigen, die
zweimal eine "Goldene Palme" in Cannes gewonnen haben - fĂĽr "Papa ist
auf Dienstreise" und "Underground". FĂĽr "Arizona Dream" - mit Johnny
Depp - bekam er den "Silbernen Bären - Spezialpreis der Jury" bei der
Berlinale.
Die französisch-griechische Verfilmung der Buchvorlage von Eric
Boisset wird im ZDF als Free-TV-Premiere gezeigt. Der Film lief im
Herbst 2012 in den deutschen Kinos.
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