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Wenn Kinder ihre Träume und Zukunft verlieren / Armut und Kinderarbeit bilden einen Teufelskreis (FOTO)

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(ots) -
Sie schuften in dunklen Bergwerken in Bolivien, suchen
Verwertbares auf giftigen Müllhalden in Mexiko oder putzen
Autoscheiben in Lima: Damit die Familie überleben kann, müssen laut
der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) weltweit 168 Millionen
Kinder arbeiten. Das sind 10,6 Prozent aller fünf- bis 17-Jährigen.
Die Dunkelziffer dürfte aber weit höher liegen. 85 Millionen dieser
Kinder verrichten so schwere Arbeit, dass ihre Entwicklung,
Gesundheit und Sicherheit ernsthaft gefährdet ist. Dabei verstößt
Kinderarbeit gegen Artikel 32 der UN-Kinderrechtskonvention, der
Mädchen und Jungen vor wirtschaftlicher Ausbeutung schützt. Doch eine
der Hauptursachen von Kinderarbeit ist die Armut der Eltern. "Solange
es nicht gelingt den Teufelskreis zwischen Armut und Kinderarbeit zu
durchbrechen, wird sich die teils dramatische Situation arbeitender
Kinder kaum verbessern", sagt Heiko Seeger, Geschäftsführer nph
deutschland, Karlsruhe. "Dabei wäre genau das wichtig. Denn
Kinderarbeit fördert im Umkehrschluss die Armut, weil arbeitende
Kinder das Angebot an billigen Arbeitskräften erhöhen und dadurch die
Nominallöhne sinken. Das führt dazu, dass auch die Eltern einen
geringeren Lohn erhalten oder erst gar keine Arbeit finden können",
so Seeger weiter.

Soziale Sicherung würde die Rechte der Kinder stärken

In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist verankert,
dass jeder Mensch ein Recht auf soziale und materielle Sicherheit
hat. Artikel 22 nimmt die Staaten in die Pflicht, für die materielle
Sicherheit seiner Bürger zu sor¬gen. In vielen Entwicklungsländern
geschieht dies nur unzureichend. Der "Weltbericht zur sozialen
Sicherung 2014/15" der ILO zeigt auf, dass die Regierungen
durchschnittlich 0,4 Prozent des Bruttoinlandproduktes für Kinder-
und Familienleistungen zur Verfügung stellen - von 2,2 Prozent in




Westeuropa bis 0,2 Prozent in Entwicklungsländern. Durch die
niedrigen Ausgaben der Entwicklungsländer für die soziale Sicherung
ist es nahezu unmöglich, dass Kinder ihre Rechte in Anspruch nehmen
können beispielsweise auf einen angemessenen Lebensstandard, auf
Chancengleichheit durch Bildung oder das gewaltfreie Aufwachsen.
"Diese Länder müssen in soziale Sicherungssysteme investieren, so
dass bedürftige Familien Hilfe erhalten. Die Staaten sollten sich
dafür einsetzen, dass angemessen bezahlte Arbeitsplätze für die
Eltern und gute Bildungsangebote für Kinder entstehen. Dadurch würden
die Strukturen für eine erfolgversprechende und nachhaltige Zukunft
sowohl der Staaten als auch der Bürger gelegt werden", sagt Heiko
Seeger.

Vom Jungen ohne Perspektive zum Psychologen

Der Lebensweg von Cesario Lobos Fajardo schien vorgezeichnet:
Seine früheste Kindheit war geprägt durch häusliche Gewalt und
Alkoholmissbrauch des Vaters. Schon im Alter von sechs Jahren musste
der junge Guatemalteke arbeiten gehen um zu überleben.
Glücklicherweise wurden die Behörden auf das Schicksal des Jungen
aufmerksam. Ein Richter schickte den Jungen ins Kinderdorf von
nuestros pequeños hermanos (nph) nach San Andres Itzapa. Dort fand
Cesario Lobos Fajardo nicht nur eine neue liebevolle Familie. Er
erhielt auch eine Zukunftsperspektive. Denn im Kinderdorf hatte er
die Gelegenheit seine persönlichen Stärken kennenzulernen und
weiterzuentwickeln. Heute studiert der 25-Jährige Psychologie. "Wir
müssen in Guatemala mehr in die Bildung und die Lebensqualität der
Menschen investieren", sagt der junge Mann. Nach dem Abschluss eines
Studiums möchte sich Fajardo für Kinder in Lateinamerika einsetzen.

Bildung ist ein Schlüssel für nachhaltige Veränderungen

Die Geschichte von Cesario Lobos Fajardo zeigt, dass Bildung ein
wichtiger Faktor ist, um die Gesamtsituation des Einzelnen, der
Gesellschaft und staatlicher Gefüge nachhaltig zu verbessern. Um
Kindern die bestmöglichen Startchancen im Leben zu geben, setzen
nahezu alle nph-Kinderdörfer auf eigene Schulen und
Ausbildungswerkstätten. Alle nph-Bildungseinrichtungen in
Lateinamerika bieten im Vergleich zu staatlichen Schulen ein höheres
Bildungsniveau an. 2014 studierten 274 junge Erwachsene aus einem der
nph-Kinderdörfer an Universitäten in Lateinamerika. 36 schlossen ihr
Studium ab. "Diese jungen Menschen werden als Ärzte, Anwälte oder
Elektriker zu Leistungsträgern innerhalb ihrer Gemeinschaft", sagt
Heiko Seeger. "So leistet nph als Organisation einen Beitrag zur
Weiterentwicklung der Länder Lateinamerikas."

nph hilft seit 60 Jahren Not leidenden Kindern

nuestros pequeños hermanos (nph) wurde 1954 von Padre William
Wasson gegründet, um verwaisten und schutzlosen Kindern in
Lateinamerika ein Zuhause zu schenken. Zurzeit leben 3.400 Kinder in
elf Kinderdörfern in Lateinamerika. Die Kinder leben bei nph wie in
einer großen christlichen Familie, gehen zur Schule und können einen
Beruf erlernen. Seit der Gründung des ersten Kinderdorfes sind schon
mehr als 18.000 Kinder bei nph aufgewachsen und haben erfahren, was
Liebe und Stabilität in einer Familie bedeuten. Außerdem unterstützt
die Organisation Notleidende in der Nachbarschaft der Kinderdörfer
und ermöglicht nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe in den
Projetländern. Diese Hilfe erreicht jährlich mehr als
Zweihunderttausend Menschen.



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Dagmar Schneider
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E-Mail: dagmar.schneider(at)nph-deutschland.org

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