(ots) -
International führende Personalberatung veröffentlicht 5. Ausgabe
der "DAX 30-Aufsichtsratsstudie"
- Frauenquote auf Arbeitgeberseite steigt signifikant von 21,1%
auf 23,7%
- Anteil ausländischer Aufsichtsräte dagegen rückläufig
- 73% der Nachbesetzungen im DAX 30 erfolgten letztes Jahr vor
Ablauf der eigentlichen Amtsdauer
- 15 Aufsichtsräte bleiben unverändert im Amt
Die DAX 30-Konzerne konnten ihre Governance-Strukturen in den
vergangenen Jahren personell wie qualitativ kontinuierlich
optimieren: Bei einer an deutschen Schulnoten orientierten
Durchschnittsbewertung der Kontrollgremien ergibt sich für 2015 die
Gesamtnote 2,3. 2011 lag diese noch bei 2,9 (2014: 2,4; 2013: 2,6;
2012: 2,7). Auch bei der im März vom Bundestag beschlossenen
Frauenquote kommen die deutschen Blue Chips gut voran. Durch neun neu
gewählte Frauen stieg der Anteil weiblicher Aktionärsvertreter trotz
dreier Ausscheiderinnen signifikant von 21,1% auf 23,7%. Bei den
Nachrückern entspricht das einer Frauenquote von 39% - im Vergleich
zu 34% in 2014. Einschließlich der Hauptversammlungen 2015 haben
bereits 13 Gremien auf der Eigentümerseite die erforderliche
Frauenquote von 30% erreicht. Basierend auf den regulär auslaufenden
Mandaten und bei Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben werden sechs
Gremien in 2016 aufschließen. Allerdings wird es unter regulären
Randbedingungen bis 2020 dauern, den Anteil der weiblichen
Aktionärsvertreter aller DAX 30-Gremien auf die geforderten 30%
anzuheben. Mit Julia Kuhn-Piëch und Louise Kiesling bei Volkswagen
sowie Dr. Nathalie von Siemens bei Siemens stammt ein Drittel der neu
installierten Aufsichtsrätinnen aus dem Kreis der Eigentümerfamilien.
Trotz des beschriebenen positiven Trends bestehen bei der
Aufsichtsratszugehörigkeit in DAX 30-Konzernen noch immer
signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Frauen haben
mit 3,6 gegenüber 6,5 Jahren im Schnitt eine um drei Jahre kürzere
Zugehörigkeitsdauer. Sie sind bei Amtsantritt mit 52,6 Jahren rund
vier Jahre jünger als ihre männlichen Kollegen (56,4 Jahre). Der
Altersdurchschnitt liegt bei männlichen Aufsichtsräten bei 62,9
Jahren und damit mehr als sechs Jahre über dem ihrer weiblichen
Pendants (56,2 Jahre).
Das sind ausgewählte Ergebnisse der "DAX 30-Aufsichtsratsstudie"
der international führenden Personalberatung Russell Reynolds
Associates. Diese hat die Veränderungen in den Aufsichtsräten der
dreißig größten börsennotierten Konzerne Deutschlands bereits zum
fünften Mal untersucht.
Anhand der online verfügbaren biografischen Daten ihrer Mitglieder
wird analysiert, wie gut die Gremien in Bezug auf Kriterien wie
"Geschäftsrelevante Erfahrung", "Mandatslast" oder "Diversität"
abschneiden.
Diversifiziertere Gremien fördern eine expansivere
Unternehmensstrategie
Die Russell Reynolds-Studie weist zudem eine signifikante
Korrelation zwischen exzellent zusammengesetzten Aufsichtsgremien und
überdurchschnittlichem Wachstum nach. "Der statistische Zusammenhang
zwischen der historischen Bewertung der Aufseher und den gemeldeten
Wachstumsraten unterstützt unsere These, dass diversifiziertere
Aufsichtsgremien eine expansivere Unternehmensstrategie fördern. Wir
haben in den vergangenen Jahren überwiegend klug durchdachte
Personalveränderungen gesehen, welche sowohl der wünschenswerten
Erfahrungsbreite als auch den geforderten Diversity-Ãœberlegungen
Rechnung tragen", so Jens-Thomas Pietralla, Managing Director bei
Russell Reynolds Associates und verantwortlich für die DAX
30-Aufsichtsratsstudie.
Deutsche Bank, Siemens und Henkel bilden die Top 3 des
Russell-Reynolds-Aufsichtsratsrankings
Nach dieser Analyse bleibt die Deutsche Bank an der Spitze des
aktuellen Rankings. Siemens steigt vom 4. auf den 2. Platz. Henkel,
im Vorjahr noch auf dem geteilten Spitzenplatz, findet sich 2015 auf
Rang drei wieder. Zum Hintergrund: Die Aufsichtsräte des
Konsumgüter-Konzerns sind vergleichsweise stark mit anderen Mandaten
belastet. Punktgleich folgen auf dem vierten Platz Adidas und
Beiersdorf. Den sechsten Rang teilen sich gleich vier Unternehmen:
BMW, Commerzbank, Merck und Munich Re - alle mit der soliden
Schulnote 2,0 bewertet. Die beiden Münchner Konzerne in der
Vierergruppe machen dabei die größten Sprünge: Die Munich Re kommt
von Rang 15 und macht damit gegenüber dem Vorjahr neun Plätze gut.
Der Aufsteiger des Jahres ist BMW mit einem Sprung von Platz 22. Die
schlechteste Note erhielt mit einer 3,5 wie im Vorjahr das
Aufsichtsratsgremium von Fresenius SE. Hier ist trotz Neuwahl noch
immer keine einzige Frau vertreten.
Die meisten Aufsichtsratsmandate bei DAX-Unternehmen haben mit
einer Anzahl von jeweils vier Michael Diekmann und Henning Kagermann
inne. Mit Renate Köcher, Ann-Kristin Achleitner, Nicola
Leibinger-Kammüller, Sari Baldauf und Simone Bagel-Trah sind fünf
Aufsichtsrätinnen mit mindestens zwei Mandaten im DAX 30 vertreten.
Insgesamt bekleiden 16 DAX-Vorstände Aufsichtsratsmandate in anderen
DAX-Unternehmen. Das sind zwei weniger als noch im Vorjahr. Die
Lufthansa erweist sich mit drei aktuellen DAX-Vorständen im
Aufsichtsrat als besonders stark vernetzt.
Erneut zeigt sich in 2015, dass die Qualität der
Aufsichtsratszusammenstellung gänzlich unabhängig von der Höhe der
Vergütung ist. Hierzu Aufsichtsratsexperte Pietralla: "Die Reputation
des Unternehmens, die Qualität des Aufsichtsratsvorsitzenden und eine
frühzeitige Planung der Nachbesetzungen sind viel ausschlaggebender.
Die Aufsichtsratsvergütung spielt in dieser Liga dagegen eine
untergeordnete Rolle."
"Man spricht deutsch": Nur rund jeder 4. Aufsichtsrat im DAX 30
besitzt keinen deutschen Pass (27,7%)
Während die Zusammensetzung der Kontrollgremien weiblicher wurde,
behandeln die Konzerne das Thema Internationalisierung weiter eher
stiefmütterlich. So stagniert der Anteil ausländischer Aufsichtsräte
annähernd bei 27,7% im Vergleich zu 28,4% im Vorjahr. "Die große
Euphorie hinsichtlich ausländischer Neuzugänge scheint rückläufig. In
diesem Jahr standen Deutsche wieder mehr im Vordergrund - bei den
Frauen wie bei den Männern -, und dies sicher auch aus praktischen
Ãœberlegungen wie Sprache und Mitbestimmungserfahrung", so
Aufsichtsratsexperte Pietralla. Beachtung findet aber sehr wohl
gelebte Auslandserfahrung: "Statt primär auf die Nationalität achtet
man bei Neubesetzungen verstärkt auf die Verantwortungs- und
Lebenserfahrung im Ausland", kommentiert Thomas Tomkos, Managing
Director und verantwortlich für das Deutschlandgeschäft von Russell
Reynolds Associates.
Den höchsten individuellen Anteil von Ausländern weisen weiterhin
Volkswagen und Deutsche Bank (je 60%) sowie Allianz, Beiersdorf,
Deutsche Börse, Fresenius MC und Henkel mit je 50% auf. Österreich
stellt noch immer das größte Ausländerkontingent mit 18
Aktionärsvertreterposten, gefolgt von den USA (12), Großbritannien
(10) und Frankreich (6). Interessante Nachrücker sind die Chinesin
Amy Yok Tak Yip bei der Deutschen Börse, die US-Amerikanerin Louise
M. Parent bei der Deutschen Bank sowie der US-Amerikaner Lawrence A.
Rosen, Finanzvorstand der Deutschen Post, bei Lanxess.
Ein weiteres Ergebnis der Russell-Reynolds-Studie: Die abrupten
Veränderungen im Aufsichtsrat der Volkswagen AG sind symptomatisch
für die personelle Entwicklung bei der Hälfte der
DAX-30-Aufsichtsgremien in den vergangenen zwölf Monaten. Von den 22
(2014: 35) Aufsichtsratsmitgliedern, die im vergangenen Jahr ersetzt
wurden, erfolgten 16 dieser Personalien - und damit 73% - meist
aufgrund von Rücktritten vor Ablauf der eigentlichen Amtsdauer.
Dieses Jahr der außerplanmäßigen Veränderungen auf der einen Seite
wird auf der anderen Seite kontrastiert von der Stabilität der
weiteren 15 Blue Chips im wichtigsten deutschen Börsensegment. Denn
hier blieben die obersten Kontrollgremien seitens der
Aktionärsvertreter bis einschließlich der Hauptversammlungen 2015
personell komplett unverändert.
Ãœber Russell Reynolds Associates
Russell Reynolds Associates ist eine der weltweit führenden
Personalberatungen bei der Besetzung von Spitzenpositionen. 1969 in
New York gegründet, verfügt Russell Reynolds Associates heute mit
insgesamt 44 Büros und mehr als 350 Beratern über ein globales
Netzwerk. In Deutschland ist Russell Reynolds Associates seit 1985
etabliert und in Frankfurt am Main, Hamburg und München mit Büros
präsent. Das Unternehmen ist vollständig im Besitz der im Unternehmen
tätigen Partner. Neben dieser Unabhängigkeit sind es vor allem die
weltweit agierenden Spezialistenteams für einzelne Branchen, mit
denen sich Russell Reynolds Associates vom Wettbewerb abhebt. Ãœber
die hohe Loyalität der Klienten und großen Erfolg bei der Gewinnung
von Mandaten wächst Russell Reynolds Associates über viele Jahre
deutlich zweistellig.
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Susanne J. Mathony
Director Marketing & Public Relations EMEA & Asia
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