(ots) - Wer hängt die Wäsche auf? Wer geht mit dem Hund
raus? Wer mäht den Rasen? Was wer wann zu machen hat, ist ein
neuralgischer Punkt in jeder Familie. Um ihn dreht sich das
Titelthema "Warum immer ich?" in der aktuellen Ausgabe der
Zeitschrift ELTERN FAMILY (ab heute im Handel). Im EF-Interview
beantwortet die Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin Angela
Schuh-Daiger wichtige Fragen.
Warum ist es Geschwistern eigentlich so wichtig, sich vor der
Hausarbeit zu drücken? Angela Schuh-Daiger: "Weil sie herausfinden
wollen, wer von den Eltern am meisten geliebt wird. Aus Kindersicht
ist das natürlich derjenige, der weniger helfen muss."
Was hilft, damit es mit Kindern im Haushalt fair zugeht? "Bevor
die Eltern Aufgaben an ihre Kinder delegieren, ist es notwendig, dass
sie sich untereinander verständigen, wer was im Haushalt macht. Viele
Väter beteiligen sich tatsächlich kaum oder gar nicht. Wenn Kinder
dieses Ungleichgewicht erleben, sind sie auch nicht bereit, sich
einspannen zu lassen. Wenn sich beide Eltern relativ ausgewogen am
Haushalt beteiligen, muss sich die Mutter automatisch davon
verabschieden, alles regeln zu wollen. Und das ist gut so, weil es
sich positiv auf den Geschwisterfrieden auswirkt. Denn eine besonders
extreme Rivalität herrscht unter Kindern von Gluckenmüttern. Das
liegt daran, dass es für Rivalität und Neid immer den Dritten
braucht, dessen Aufmerksamkeit man erringen will."
Ein Tipp für Alleinerziehende? "Da gibt es tatsächlich eine
Besonderheit. Alleinerziehende Mütter scheuen oft den Konflikt mit
ihren Söhnen und suchen Solidarität bei ihren Töchtern. So nach dem
Motto: 'Komm, wir beide halten zusammen und teilen uns den Haushalt.'
Kein Wunder also, wenn sich da die Mädchen beklagen, dass sie viel
mehr tun müssen."
Gibt es Jobs, die gar nicht in Kinderhände gehören? "Zwei: Müll
raustragen und Spülmaschine ausräumen. Denn wenn es nur eine Spur das
Gefühl gibt, dass die Eltern einen nicht genauso lieben wie das
Geschwister, fühlt man sich beim Müll raustragen tatsächlich wie das
Allerletzte. Beim Spülmaschine-Ausräumen handelt es sich um eine
Sache, die sich nicht lange aufschieben lässt. Das muss schnell
erledigt werden und gibt dem Kind wenig Freiraum, wann es diese
Arbeit erledigen möchte. Aufgaben, die von Kindern positiv bewertet
werden, haben aber einen Handlungsspielraum. Die besten Jobs sind ein
bisschen anspruchsvoll - sie kommen bei den Kindern gut an, weil man
dabei stolz auf sich sein kann."
Das große Titelthema "Warum immer ich?" ab 10.6. in ELTERN FAMILY
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