(ots) - Der 9. Internationale Nano-Behördendialog fand am
10. und 11. Juni 2015 auf Einladung des Amtes für Umwelt
Liechtenstein in Vaduz statt. Über fünfzig Vertreter aus Ministerien,
Behörden, Forschungsinstituten und Unternehmen aus Deutschland,
Österreich, der Schweiz und Liechtenstein befassten sich mit dem
Thema "Governance und Regulierung von Nanomaterialien". Angeregt
durch spannende Inputreferate wurden die Anforderungen und der Bedarf
an zukünftiger Regulierung von Nanomaterialien aus unterschiedlicher
Perspektive diskutiert. Neben den Erwartungen der Industrie an die
Regulatoren wurden Massnahmen für ein gemeinsames Voranschreiten zur
nachhaltigen Entwicklung der Nanotechnologien besprochen. Der
Nano-Behördendialog findet turnusmässig in den deutschsprachigen
Ländern statt und wird von der Innovationsgesellschaft, St. Gallen
moderiert.
Am 10./11. Juni 2015 trafen sich über fünfzig Vertreter von
Ministerien und Behörden, Forschungsinstituten sowie Unternehmen auf
Einladung des Amts für Umwelt Liechtenstein in Vaduz zum 9.
Internationalen Nano-Behördendialog. Helmut Kindle vom Amt für Umwelt
begrüsste die Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und
Liechtenstein.
Der diesjährige Behördendialog stand unter dem Motto "Governance
von Nanomaterialien: Regulatorischer Handlungsbedarf und Ausblick"
und wurde als zweiteilige Veranstaltung durchgeführt: In einer
behördeninternen Pre-Conference am ersten Veranstaltungstag wurden
aktuelle Fragen aus Sicht der Behörden diskutiert. Am zweiten Tag
folgte ein intensiver und abwechslungsreicher Gedankenaustausch
zwischen Behörden- sowie Industrie- und Verbandsvertretern zu
gegenseitigen Erwartungen und möglichen Massnahmen.
Pre-Conference: Stand der Wissenschaft und Regulierung
Den Auftakt zur Diskussion über den "Status Quo" der
Nano-Regulierung, Sicherheitsforschung und Entwicklung machte Otto
Linher von der Europäischen Kommission mit seiner Präsentation zur
gegenwärtigen Regulierung auf EU-Ebene. Darüber hinaus ging er auf
aktuelle Entwicklungen bei der Registrierung von Nanomaterialien und
mögliche Anpassungen der Regulierung (insbesondere von der
EU-Chemikalienverordnung REACH) ein. Wolfgang Parak von der
Universität Marburg zeigte auf, in welche Richtung sich die Forschung
im Bereich der Nanomaterialien entwickelt. Er legte den Fokus
besonders auf medizinische Anwendungen von Nanomaterialien. Neben
vielversprechenden Anwendungen erwähnte er auch den Handlungsbedarf
hinsichtlich der Charakterisierung von neuen Materialien.
Den Abschluss der Präsentationen zur Pre-Conference bildeten
Referate zur Toxikologie von Nanomaterialien, gehalten von Barbara
Rothen-Rutishauser von der Universität Fribourg (Humantoxikologie),
Kristin Schirmer von der EAWAG (Umwelttoxikologie) und Harald Krug
von der EMPA (Stand der Sicherheitsforschung). Der Nachmittag des
ersten Veranstaltungstages war ganz den Workshops und der
anschliessenden Synthese zu den Themen Umwelt-, Konsumenten- und
Arbeitnehmerschutz gewidmet.
Gemeinsame Massnahmen und Verantwortung beim Umgang mit
Nanomaterialien
Die am ersten Tag im Rahmen der Synthese identifizierten, aus
Sicht der Behörden prioritären Handlungsfelder wurden am zweiten
Veranstaltungstag den Vertretern/innen aus der Industrie und den
Verbänden vorgestellt. Im Gegenzug erlaubten fünf Impulsvorträge
einen vielfältigen Einblick in die Sichtweisen und Anliegen
unterschiedlicher privatwirtschaftlicher Akteure. Hoda Tawfik von der
MagForce AG, Carolin Kranz von der BASF SE, Michael Jung von Nanogate
AG, Hans-Jürgen Klockner vom Verband der Chemischen Industrie (VCI)
Deutschland sowie Andreas Falk von BioNanoNet stellten verschiedene
Anwendungen von Nanomaterialien vor und formulierten die Erwartungen
von Unternehmensseite an die Behörden. Anschliessend wurden die
konkreten Möglichkeiten der Zusammenarbeit sowie Fragen nach der
Verantwortung für die Sicherheit von Nanoprodukten diskutiert.
Zum Schluss der Tagung wurde eine "Roadmap 2020" zur Regulierung
von Nanomaterialien skizziert. Dabei wurden von den Akteuren
verschiedene gemeinsam getragene Massnahmen für den sicheren und
nachhaltigen Umgang mit Nanomaterialien evaluiert. Die Ergebnisse des
Nano-Behördendialogs sind die Grundlage für die weitere Diskussion
des regulatorischen Handlungsbedarfs auf nationaler und europäischer
Ebene. Der 10. Internationale Nano-Behördendialog findet im Frühjahr
2016 auf Einladung des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) in der Schweiz
statt.
Über den Internationalen Nano-Behördendialog
Beim internationalen Nano-Behördendialog handelt es sich um eine
alljährlich stattfindende Dialog-Plattform der deutschsprachigen
Umwelt-, Gesundheits- und Arbeitsschutzbehörden (D, A, CH, FL). Ziel
ist der informelle, grenzüberschreitende Austausch zu aktuellen
Themen rund um die Nano-Governance. Die Plattform existiert seit 2008
und wird im Auftrag der Behörden von der Innovationsgesellschaft, St.
Gallen organisiert und moderiert.
Pressekontakt:
Manfred Frick, Amt für Umwelt, Abteilung Umweltschutz
T +423 236 61 94 / +423 756 61 94
manfred.frick(at)llv.li
Christoph Meili, Die Innovationsgesellschaft, St. Gallen
T +41 71 278 02 06
christoph.meili(at)innovationsgesellschaft.ch