(ots) -
Donnerstag, 18. Juni 2015, ab 20.15 Uhr, 3sat
Erstausstrahlungen
Die Ablagerungen an unseren Arterienwänden, dort wo der
Herzinfarkt entsteht, enthalten Cholesterin. Menschen mit
Herzerkrankungen haben häufiger hohe Werte des "bösen"
LDL-Cholesterins. Diese Werte senken zu wollen, gilt bis heute als
sinnvoll. Doch so eindeutig, wie die Lage erscheint, ist sie nicht:
Etwa 50 Prozent derjenigen, die mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus
eingeliefert werden, haben normale Cholesterin-Werte. Was wissen wir
wirklich über Cholesterin?, fragt die Dokumentation "Die
Cholesterin-Lüge" von Michael McNamara im Rahmen von "Wissenschaft am
Donnerstag" am 18. Juni, 20.15 Uhr.
Denn andererseits haben viele Menschen mit hohen
Cholesterin-Werten gesunde Herzen. Es sind große Fortschritte erzielt
worden im Kampf gegen Herzerkrankungen, unklar ist jedoch, inwiefern
die massenhafte Verordnung von Statinen dazu beigetragen hat. Statine
sind die am meisten verkauften Substanzen in der Geschichte der
Pharmaindustrie. Im Gegensatz zu anderen Cholesterin-Senkern weiß man
von Statinen, dass sie für Menschen mit Herzerkrankungen das Risiko
zu sterben signifikant senken. Dennoch glaubt eine wachsende Zahl von
Kritikern, dass Statine den Millionen von Menschen, die sie trotz
niedrigem Risiko verschrieben bekommen, keinen Schutz bieten. 50 bis
70 Prozent von Patienten, die Statine einnehmen, erleiden dennoch
einen Herzinfarkt. Hat sich die Medizin möglicherweise zu lange auf
Cholesterin-Senker wie Statine verlassen?
Aus Fehlern wird man klug. Doch diese Form des Lernens ist
meistens sehr schwierig. Wie kann ein konstruktiver Umgang mit
Fehlentscheidungen aussehen? Gert Scobel diskutiert die Frage mit
seinen Gästen nach der Dokumentation um 21.00 Uhr in der Sendung
"scobel - Aus Fehlern lernen?".
Wer einen Fehler gemacht hat, denkt ungern darüber nach. Je
schwerwiegender die Folgen von Fehlern sind, desto mehr werden die
Fehlentscheidungen ignoriert, geleugnet und verdrängt. Die
Abwehrmechanismen sind sowohl bei Individuen als auch Nationen zu
beobachten. Aber was passiert, wenn Fehler nicht reflektiert und
korrigiert werden? In der Regel wiederholen sie sich dann solange,
bis die Widerstände derart groß werden, dass das jeweilige System
nicht mehr aufrecht zu erhalten ist. Manchmal geschieht so ein Bruch
schnell, beispielsweise in Form einer Revolution. Aber es kann
Jahrzehnte dauern, bis ein unerwartetes Ereignis das Fass zum
Überlaufen bringt und dann erst die längst notwendige Veränderung
bewirkt.
Die "scobel"-Sendung "Aus Fehlern lernen?" erörtert Ursachen,
Folgen und Muster von Fehlentscheidungen. Themen sind unter anderem
Behandlungs- und Beurteilungsfehler im Gesundheitswesen, Modelle und
Realität am Beispiel der Finanzkrise sowie Justizirrtümer und
Rehabilitation.
Gert Scobels Gäste im Studio sind:
Dirk Baecker, Soziologe
Dieter Frey, Sozialpsychologe
Andreas Geipel, Rechtsanwalt
Hinweise für Journalisten:
Einen Video-Stream der Doku finden Sie hier:
https://pressetreff.3sat.de/detail/id/CE637D58642A8C0A/
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