(ots) -
Waren zu Jahresbeginn noch 55 Prozent der Deutschen für einen
Verbleib Griechenlands im Euro und nur 33 Prozent dagegen (Rest zu
100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht"), so wollen
jetzt nur noch 41 Prozent, dass Griechenland den Euro behält, 51
Prozent sind dagegen.
Verhandlungen über griechische Reformmaßnahmen
Damit die nächste Rate der Hilfsgelder an Griechenland Ende Juni
ausgezahlt werden kann, müssen sich die Gläubiger mit Griechenland
über die geforderten Reformmaßnahmen einigen. Lediglich knapp ein
Viertel der Bundesbürger (24 Prozent) sind für weitere Zugeständnisse
der EU an Griechenland. 70 Prozent meinen, dass die EU nicht weiter
nachgeben soll. Während bei den Anhängern von Linke und Grünen 48
Prozent bzw. 39 Prozent weitere Zugeständnisse befürworten, sind es
bei der Union und der SPD nur 21 Prozent bzw. 23 Prozent.
Wirtschaftlicher Schaden für Deutschland durch möglichen Bankrott
Griechenlands
Falls Griechenland bankrottgeht, erwarten jetzt nur noch 28
Prozent einen (sehr) starken ökonomischen Schaden für Deutschland
(März 2015: 33 Prozent), 65 Prozent gehen von einem nicht so starken
oder überhaupt keinem wirtschaftlichen Schaden für Deutschland aus
(März 2015: 57 Prozent).
Projektion
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die
CDU/CSU auf 41 Prozent (plus 1), die SPD auf 25 Prozent (minus 1) und
die Linke auf 10 Prozent (plus 1). Die Grünen könnten 11 Prozent
(unverändert) erreichen, die FDP 4 Prozent (unverändert), und die AfD
würde nur noch auf 4 Prozent (minus 1) kommen. Die anderen Parteien
erzielten zusammen unverändert 5 Prozent. Neben Schwarz-Rot würde es
damit weiterhin auch für Schwarz-Grün reichen. In einem dann nur noch
Vier-Parteien-Parlament hätte Rot-Rot-Grün ebenfalls eine klare
Mehrheit.
Zerstrittenheit der Parteien
Die Parteien werden im Hinblick auf ihre innere Geschlossenheit
zurzeit sehr unterschiedlich wahrgenommen: Besonders einig in
wesentlichen politischen Fragen erscheint den Deutschen die CDU
(zerstritten: 25 Prozent; einig: 68 Prozent), danach folgen CSU mit
32 Prozent zu 55 Prozent, SPD mit 36 Prozent zu 55 Prozent und die
Grünen mit 42 Prozent zu 47 Prozent. Bei der FDP sind mit 42 Prozent
mehr der Meinung, dass diese Partei eher zerstritten ist als einig
(37 Prozent), allerdings traut sich hier mehr als jeder Fünfte (21
Prozent) kein Urteil zu. Noch zerstrittener wird die Linke
wahrgenommen (55 Prozent zu 29 Prozent). Kaum jemand (7 Prozent) hält
die AfD für eine in wichtigen politischen Fragen einige Partei, 67
Prozent hingegen meinen, sie sei intern zerstritten.
Zukunft der AfD
Dass die AfD in der Projektion wieder unter die 5 Prozent-Grenze
gesunken ist, ist nach Meinung einer klaren Mehrheit der Befragten
nur der Anfang: 62 Prozent meinen, dass die AfD aufgrund des heftigen
Streits um Führungspersonen und politische Inhalte zerbrechen wird,
lediglich 25 Prozent sehen dies nicht so.
Die Linke nach Gysi
Gregor Gysi hat auf dem Parteitag seinen Rückzug aus der Führung
der Partei "Die Linke" angekündigt. 56 Prozent der Bundesbürger
glauben, dass sich dadurch die Erfolgsaussichten der Linke
verschlechtern werden und nur 6 Prozent, dass sie dadurch besser
werden (31 Prozent ohne Auswirkungen). Was die Koalitionsorientierung
der Linke angeht, haben die Deutschen eine klare Erwartung: 58
Prozent glauben, dass die Linke eine Bundesregierung mit der SPD und
den Grünen anstreben wird, und nur 33 Prozent halten das nicht für
wahrscheinlich. Eine solche rot-rot-grüne Regierung im Bund fänden
aber nur 26 Prozent "gut" und 54 Prozent "schlecht" ("egal": 18
Prozent).
TOP TEN
Weiterhin führt Bundeskanzlerin Angela Merkel die Liste der nach
Ansicht der Befragten wichtigsten zehn Politiker/innen an. Sie
erreicht jetzt auf der Skala von +5 bis -5 einen Durchschnittswert
von 2,2 (Mai: 2,3). Auf Platz zwei liegt Frank-Walter Steinmeier mit
2,0 (Mai: 2,1), danach klar verbessert Wolfgang Schäuble mit 1,9
(Mai: 1,7). Mit Abstand folgen Sigmar Gabriel mit nur noch 0,8 (Mai:
1,1), Manuela Schwesig mit 0,7 (Mai: 1,0), Gregor Gysi mit seinem
persönlichen Bestwert von 0,7 (Mai: 0,3), Ursula von der Leyen mit
0,6 (Mai: 0,7), Thomas de Maizière mit unveränderten 0,3, Andrea
Nahles mit 0,1 (Mai: -) und Horst Seehofer mit 0,0 (Mai: minus 0,1).
Bestechung bei der FIFA und Fußball-WM 2018 und 2022
Auch nach dem Rücktritt von Sepp Blatter als FIFA-Präsident bleibt
das Misstrauen groß: Nur 27 Prozent glauben, dass es nach dem
Rücktritt Blatters weniger Bestechungen bei der FIFA geben wird, 66
Prozent erwarten da wenig Veränderung. Vor diesem Hintergrund ist es
nicht verwunderlich, dass 59 Prozent sich der Forderung anschließen,
die Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 neu zu vergeben, 34
Prozent halten das nicht für sinnvoll.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 9. bis 11. Juni 2015 bei 1230 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 46 Prozent,
SPD: 25 Prozent, Linke: 10 Prozent, Grüne: 12 Prozent, FDP 3 Prozent,
AfD: 2 Prozent.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 3. Juli
2015.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage auf
www.forschungsgruppe.de
www.heute.de
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Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon:
06131 - 70-16100, und über
http://presseportal.zdf.de/presse/politbarometer
Presse-Desk: Telefon: 06131 - 70-12108, pressedesk(at)zdf.de
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