(ots) - Cocktails aus bis zu 13 verschiedenen Pestiziden
belasten Böden und Gewässer in Apfelplantagen in Europa. In
Deutschland enthielten sieben von zehn Wasser- und Bodenproben bis zu
8 unterschiedliche Pestizide. Zu diesen Ergebnissen kommt Greenpeace
nach Tests in zwölf europäischen Ländern. Der heute veröffentlichte
Report "Der bittere Beigeschmack der europäischen Apfelproduktion"
beschreibt auch erfolgreiche ökologische Alternativen zum
Gifteinsatz. "Die industrielle Apfelproduktion setzt nach wie vor
gefährliche Pestizide ein, die Umwelt und Verbraucher schädigen
können", sagt Dirk Zimmermann, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace.
"Die Belastung von Äpfeln im Supermarkt liegt zwar meist unterhalb
der gesetzlichen Grenzwerte. Doch das reicht nicht. Gefährliche
Pestizide gehören auch nicht auf den Acker."
Die unabhängige Umweltorganisation analysierte 36 im April 2015
genommene Wasser- und 49 Bodenproben aus Apfelplantagen auf
Rückstände von Pestiziden. 64 dieser Stichproben wiesen Rückstände
auf, über die Hälfte war mehrfach belastet. Schlusslicht war eine
Bodenprobe mit 13 verschiedenen Giften. Insgesamt fanden sich 53
verschiedene Gifte, darunter besonders toxische wie DDT und hormonell
wirksame Substanzen wie Endosulfan. 20 der Gifte sind extrem
beständig und lassen sich daher über Jahrzehnte in der Umwelt finden.
Einige der analysierten Gifte sind mittlerweile verboten, jedoch noch
immer auffindbar. Kommen hohe Gefährdung und lange Beständigkeit
zusammen, sind die Gifte besonders bedenklich.
Nur für wenige Pestizide gibt es gesetzliche Grenzwerte für Böden
und Gewässer. Bei 6 Proben lagen Grenzwerte vor, in 5 Fällen waren
diese überschritten. Die Grenzwerte berücksichtigen jedoch nicht, wie
Gifte miteinander wirken - die tatsächliche Gefährdung bleibt also
unbeachtet. Greenpeace hatte im Mai in einem Report aufgezeigt, dass
Pestizide die Gesundheit vor allem von Landwirten, ihren Familien und
Menschen in den Anbaugebieten gefährden. Pestizide belasten zudem die
Artenvielfalt. Zimmermann fordert: "Agrarminister Schmidt muss
endlich gefährliche Chemie in der Produktion von Lebensmitteln
verbieten - und eine nachhaltige und ökologische Landwirtschaft
unterstützen." Zum Testreport: http://gpurl.de/Apfeltests-Pestizide
Die Agrarwende muss her - es geht auch ohne Gift!
In großflächigen Monokulturen reagieren Bäume anfällig auf
Krankheiten und Schädlinge. In den Jahren 2011 bis 2013 setzten
Landwirte bei Äpfeln durchschnittlich etwa 32 Mal pro Jahr Gifte
gegen Pilzbefall, Insekten und Unkräuter ein. Dass es auch ohne
chemische Pestizide geht, beweist die ökologische Landwirtschaft -
und der zweite Teil des Greenpeace-Reports, der natürliche
Schädlingskontrolle und schützende Anbaumaßnahmen vorstellt. Andere
Strukturen in der Produktion lassen Anbausysteme stabiler werden. So
kombinieren Landwirte etwa den Apfelanbau mit unterschiedlichen
Ackerfrüchten in unmittelbarer Nähe. Weitere Schlüssel zum Erfolg
sind vielfältige Pflanzen in den Plantagen, Nützlinge, gesunde Böden
sowie standortangepasste und robuste Sorten.
Achtung Redaktionen:
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Pressesprecherin Antje Rudolph, Tel. 0151-42261551. Videomaterial
finden Sie unter: http://gpurl.de/Essen_ohne_Pestizide
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