(ots) -
Rund drei Millionen Beschäftigte arbeiten in Deutschland ständig
oder regelmäßig nachts zwischen 23 und 6 Uhr. Im Vergleich zu
Beschäftigten der Normalarbeitszeit fühlen sie sich insgesamt stärker
körperlich und psychisch belastet. Nachtarbeitende treffen zudem
deutlich häufiger auf belastende Bedingungen in der Arbeitsumgebung
wie Lärm, schlechte Beleuchtung, Hitze oder Zugluft. Zu diesem
Ergebnis kommt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
(BAuA) in einer Detailanalyse der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung.
Die Ergebnisse fasst die BAuA in dem nun veröffentlichten Factsheet
"Brennpunkt Nachtarbeit - Häufige Arbeitsbelastungen immer noch
aktuell" zusammen.
Angesichts der ansteigenden Flexibilisierung des europäischen
Arbeitsmarktes lässt sich eine Zunahme der Schicht- beziehungsweise
Nachtarbeit feststellen. Rund 7,5 Prozent der Beschäftigten geben an,
in Nachtschicht zu arbeiten. Der Anteil der Männer liegt bei fast 70
Prozent. Lediglich im öffentlichen Dienst (Gesundheitswesen) und im
Dienstleistungsbereich finden sich mehr Nachtarbeiterinnen als
Nachtarbeiter. Nachtarbeitende treffen häufiger auf Belastungen durch
die Arbeitsumgebung. Dazu gehören zum Beispiel ungünstige klimatische
Faktoren wie Kälte, Hitze, Nässe oder Zugluft, ungünstige Beleuchtung
oder Öl, Schmutz und Dreck. Nachtarbeiter fühlen sich durch diese
Umgebungsfaktoren auch stärker belastet als Beschäftigte in
Normalarbeitszeit. Zudem berichten Nacharbeiter über eine höhere
Arbeitsschwere. Die Arbeit im Stehen oder mit den Händen oder das
Heben und Tragen schwerer Lasten gehört nicht nur häufiger zu ihren
Aufgaben, sie fühlen sich auch deutlich stärker dadurch belastet als
die Beschäftigten in Normalarbeitszeit.
Hinsichtlich der psychischen Belastung gibt es kein einheitliches
Bild. Während der Nacht fühlen sich die Befragten durch Faktoren wie
schnelles Arbeiten, Termin- und Leistungsdruck sowie Störungen oder
Unterbrechungen bei der Arbeit deutlich belasteter. Daneben treten
sich wiederholende Arbeitsvorgänge und das Arbeiten an der Grenze der
Leistungsfähigkeit häufiger auf und werden in Nachtschichten auch als
belastender empfunden.
Obwohl Nachtarbeitende weniger Einfluss auf die Arbeitsmenge oder
auf die Einteilung von Arbeit und Pausen haben, fühlen sie sich
dadurch nicht subjektiv stärker belastet als die Vergleichsgruppe.
Jedoch empfinden Nachtarbeitende fehlende Hilfe oder Unterstützung
vom Vorgesetzten belastender, auch wenn dieses Merkmal in beiden
Gruppen etwa gleich ausgeprägt ist.
Insgesamt erschweren Faktoren aus der Arbeitsumgebung und die
Arbeitsanforderungen zusätzlich die Arbeit gegen die innere Uhr.
Neben einer belastungsgünstigen Arbeitszeitgestaltung sollten
vorbeugende Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung den
empfundenen Belastungen der Beschäftigten im (Nacht)Schichtbetrieb
entgegenwirken.
Das Factsheet "Brennpunkt Nachtarbeit - Häufige Arbeitsbelastungen
immer noch aktuell" gibt es als PDF auf der Internetseite der BAuA
unter www.baua.de/arbeitsbedingungen im Bereich
BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012.
Hintergrund:
Bei der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012 handelt es sich um
eine repräsentative Erhebung unter 20.000 Erwerbstätigen in
Deutschland. Durch sie werden differenzierte Informationen über
ausgeübte Tätigkeiten, berufliche Anforderungen, Arbeitsbedingungen
und -belastungen, den Bildungsverlauf der Erwerbstätigen sowie über
die Verwertung beruflicher Qualifikationen gewonnen.
Forschung für Arbeit und Gesundheit
Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen stehen für sozialen
Fortschritt und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Die Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) forscht und entwickelt im
Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, fördert den
Wissenstransfer in die Praxis, berät die Politik und erfüllt
hoheitliche Aufgaben - im Gefahrstoffrecht, bei der Produktsicherheit
und mit dem Gesundheitsdatenarchiv. Die BAuA ist eine
Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des
Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Über 700 Beschäftigte
arbeiten an den Standorten in Dortmund, Berlin und Dresden sowie in
der Außenstelle Chemnitz.
www.baua.de
Pressekontakt:
Christian Schipke
Leiter Öffentlichkeitsarbeit / Veranstaltungsmanagement
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Friedrich-Henkel-Weg 1-25
44149 Dortmund-Dorstfeld
Telefon: 0231/9071-2037
Telefax: 0231/9071-2299
Mail: schipke.christian(at)baua.bund.de
Web: www.baua.de