(ots) -
Bundespräsident Joachim Gauck hat sich auf dem Deutschen
Fürsorgetag in Leipzig bei der Berufsgenossenschaft für
Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) über die sichere
Mobilität von Menschen mit Behinderungen informiert. Nach seiner
Eröffnungsrede besuchte Gauck bei einem Rundgang den Stand der BGW.
Dort erfuhr er, was Menschen mit Behinderungen benötigen, um sicher
unterwegs zu sein und am beruflichen wie gesellschaftlichen Leben
teilhaben zu können.
Inklusion voranbringen
"Inklusion setzt in unserer Gesellschaft zwingend Mobilität
voraus", erklärt Prof. Dr. Stephan Brandenburg, Hauptgeschäftsführer
der BGW. "Man muss hierzulande mobil sein, um einen Arbeitsplatz zu
erreichen, soziale Kontakte zu pflegen, Freizeitangebote wahrzunehmen
und sich ins gesellschaftliche Leben einzubringen."
Gleichzeitig lässt sich sichere Mobilität für Menschen mit
Behinderungen nicht allein durch barrierefreie Gebäude und
Verkehrsmittel erreichen. Viele Menschen sind auch auf die Förderung
ihrer persönlichen Mobilitätskompetenz angewiesen. Andere benötigen
eine sichere Beförderung. Auf beiden Gebieten bietet die BGW
Unterstützung. "Wir möchten damit unsere Versicherten vor Unfällen
schützen und die gleichberechtigte Teilhabe aller gemäß der
UN-Behindertenrechtskonvention voranbringen", so Prof. Dr.
Brandenburg.
Trainingskonzept "Kompetent mobil"
Gemeinsam mit dem Berufsförderungswerk (BFW) Bad Wildbad, dem
Deutschen Rollstuhl-Sportverband (DRS) und dem Josefsheim Bigge hat
die BGW ein Konzept zur Förderung der Mobilitätskompetenz von
Menschen mit Behinderungen entwickelt. Es trägt den Namen "Kompetent
mobil" und enthält im Kern modulare Lerneinheiten für Personen, die
zu Fuß, mit dem Rollstuhl, mit anderen Hilfsmitteln oder mit
Verkehrsmitteln wie Bus, Bahn oder Auto unterwegs sind.
Alle Module sind in einem Handbuch zusammengestellt. Ein
begleitendes Online-Instrument hilft, den individuellen Förderbedarf
zu ermitteln. Zu finden ist das Material unter
www.kompetent-mobil.de. Die Entwicklung des Konzepts wurde durch das
Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert und vom
Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS)
wissenschaftlich begleitet.
Mit dem Rollstuhl im Auto oder Kleinbus
Hinsichtlich der sicheren Beförderung setzt sich die BGW unter
anderem für das sichere Mitfahren von Rollstuhlnutzerinnen und
-nutzern in Autos und Kleinbussen ein. Wer kann, sollte dort auf
einen Fahrzeugsitz umsteigen oder umgesetzt werden. Rollstühle, die
während der Fahrt genutzt werden, müssen auf Crashsicherheit geprüft
sein. Das ist bei individuell gefertigten oder angepassten
Rollstühlen oft nicht möglich - ein Dilemma für Fahrgäste und
Fahrdienste. Gegenwärtig arbeitet ein Runder Tisch, der vom
Bundesministerium für Arbeit und Soziales eingerichtet wurde, an
einer Lösung. Die BGW engagiert sich dort.
Auch das "Anschnallen" von Menschen, die im Rollstuhl sitzend
befördert werden, bringt Herausforderungen mit sich. Sowohl der
Fahrgast als auch der Rollstuhl müssen gesichert werden. Dabei müssen
das Personenrückhaltesystem und das Rollstuhlrückhaltesystem
zusammenwirken und dürfen sich in ihrer Wirkung gegenseitig nicht
einschränken. Die BGW empfiehlt Rückhaltesysteme nach DIN 75078 Teil
2, etwa sogenannte Kraftknotensysteme.
Zum Verständnis: Bei den Kraftknoten handelt es sich um vier von
der Konstruktion her ideale Punkte am Rollstuhl oder an einem
nachrüstbaren Adaptersystem, an denen die Kräfte des
Personenrückhaltesystems in das Rollstuhlrückhaltesystem
weitergeleitet werden. Ferner gewährleisten Kraftknotensysteme die
korrekte Geometrie des Beckengurtes, da bei diesen Systemen der
Beckengurt Bestandteil des Rollstuhls ist und nicht nachträglich
angelegt werden muss.
Weitere Informationen zur sicheren Mobilität von Menschen mit
Behinderungen gibt die BGW unter
www.bgw-online.de/sichere-mobilitaet.
Diese Pressemitteilung finden Sie auch im BGW-Pressezentrum unter
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Ãœber die BGW
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und
Wohlfahrtspflege (BGW) ist die gesetzliche Unfallversicherung für
nicht staatliche Einrichtungen im Gesundheitsdienst und in der
Wohlfahrtspflege. Sie ist für mehr als 7,7 Millionen Versicherte in
über 620.000 Unternehmen zuständig. Die BGW unterstützt ihre
Mitgliedsbetriebe beim Arbeitsschutz und beim betrieblichen
Gesundheitsschutz. Nach einem Arbeitsunfall oder Wegeunfall sowie bei
einer Berufskrankheit gewährleistet sie optimale medizinische
Behandlung sowie angemessene Entschädigung und sorgt dafür, dass ihre
Versicherten wieder am beruflichen und gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.
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Torsten Beckel / Sandra Bieler
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