(ots) - Die Bilder, die in den letzten Tagen von der
italienisch-französischen Grenze zu sehen waren, besitzen hohen
Symbolwert: Dort harrten einige Hundert erschöpfte und verzweifelte
Flüchtlinge aus Afrika tagelang auf den Küstenfelsen aus - während im
Hintergrund Riviera-Urlauber auf dem Motorboot in der Sonne baden.
Europa versucht die Flüchtlingsproblematik immer noch durch
Ignorieren auszusitzen. Anders ist es jedenfalls nicht zu erklären,
dass sich die Innenminister seit Wochen einen erbitterten Streit um
die Verteilung der Zuzügler liefern - während in Italien und
Griechenland ein Flüchtlingsboot nach dem anderen anlandet. Dort ist
man mit dem Andrang längst überfordert. Aber von innereuropäischer
Solidarität ist in der EU nicht viel zu spüren - die Mitgliedsstaaten
in Osteuropa, wo nur wenige Flüchtlinge ankommen, wollen alles beim
Alten belassen; Briten und Iren schotten sich so gut es geht auf
ihren Inseln ab; Frankreich macht die Grenze zu Italien dicht. Europa
- vereint im Egoismus. Die Regelung, wonach dasjenige Land für den
Asylantrag zuständig ist, über das der Betreffende erstmals in die EU
eingereist ist, muss gekippt werden. An einer gerechten Verteilung
der Flüchtlinge auf alle EU-Länder per Quote führt kein Weg vorbei.
Wenn die Europäische Union tatsächlich die viel zitierte
Schicksalsgemeinschaft sein will - an diesem Punkt lässt sich
beweisen, wie ernst es den Regierungen damit ist.
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