(ots) -
Mittwoch, 24. Juni 2015, 22.45 Uhr
ZDFzoom
Flucht unterm LKW
Rund 200 000 Flüchtlinge sind im letzten Jahr über die sogenannten
Mittelmeerrouten nach Europa gekommen. Sie stammen aus den
Krisengebieten Afrikas, des Nahen und mittleren Ostens.
Durch die steigende Zahl der Kriegsflüchtlinge sind Italien und
Griechenland völlig überfordert und fühlen sich von den anderen
EU-Länder allein gelassen. Im Hafen von Patras beleuchtet "ZDFzoom"
eindrucksvoll die unwürdigen Zustände.
Autor Joachim Ottmer beobachtet das nächtliche Katz-und-Maus-Spiel
zwischen Polizei und Asylbewerbern. Die Flüchtlinge führen ihn zu
ihren Schlafstätten in einer Industriebrache und erzählen ihm, wie
sie sich unter den Sattelaufliegern verstecken. Außerdem ist er
unterwegs mit gestressten LKW-Fahrern aus Deutschland, die
unfreiwillig zu Schleppern werden und mit hohen Strafen rechnen
müssen.
Laut Dublin-Abkommen muss ein Asylantrag in dem EU-Land bearbeitet
werden, das ein Flüchtling zuerst betreten hat. Durch die großen
Flüchtlingsströme sind die Auffanglager in Griechenland überfüllt,
die Bearbeitung des Asylantrages dauert Monate. Unterstützung
erhalten die Menschen kaum, stattdessen werden sie ausgegrenzt,
verfolgt und erniedrigt. Viele Flüchtlinge machen sich deswegen ein
zweites Mal auf eine gefährliche Reise: Sie versuchen verzweifelt,
als blinde Passagiere unter den Lastwagen europäischer Spediteure in
die zentralen EU-Länder zu gelangen, vor allem nach Deutschland und
Schweden.
Zu den Erlebnissen und Eindrücken aus Griechenland befragt Reporter
Joachim Ottmer die politisch Verantwortlichen in Deutschland und in
Brüssel. Migrationsforscher Steffen Angenendt kritisiert in
"ZDFzoom": "Wenn wir kein gutes, europäisches, gemeinsames Asylsystem
hinbekommen, eine gemeinsame Politik, dann befürchte ich, werden wir
in absehbarer Zeit wieder Binnengrenzen haben zwischen den
europäischen Staaten."
Vor dem Hintergrund einer sich immer stärker zuspitzenden
Flüchtlingskrise und der neuesten Quoten-Vorschläge der EU-Kommission
stellt sich die dringende Frage: Wann kommt es zu einer dringend
notwendigen Reform der europäischen Asylpolitik?
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