(ots) - "Drei Jahre sind viel zu wenig für ein
Menschenleben", sagte Dogus Albayrak, Bruder der verstorbenen Tugce
live bei stern TV. Jugendstrafrecht sei aus seiner Sicht
"Kuscheljustiz", es sei viel zu milde, so Albayrak. Die Familie könne
sich aber "glücklich schätzen, dass der Täter nicht auf Bewährung
freigekommen ist." Sie seien froh, dass der Prozess beendet sei.
"Meiner Familie geht es nach wie vor schlecht", erklärte er. Der
Prozess habe den Schmerz über den Verlust Tugces wieder aufgefrischt.
"Nach dem Urteil können wir endlich einen Schlussstrich ziehen." Nun
sei die Gründung einer Stiftung im Namen seiner Schwester geplant, um
das Andenken an Tugce zu bewahren.
Das Bundespräsidialamt hatte am Mittwoch bekannt gegeben, dass die
verstorbene Studentin nicht mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt
werden soll. Dazu sagte Dogus Albayrak bei stern TV: "Das ist deren
Entscheidung. Doch selbst wenn sie einen Planeten nach ihr benennen
würden - nichts holt sie zurück."
Macit Karaahmetoglu, Vertrauter und Anwalt der Familie erläuterte:
"Um das Urteil zu verstehen, muss man wissen, dass es bei
Jugendstrafrecht nicht um das Schuld-Sühne-Prinzip geht, sondern um
den Erziehungsgedanken. Insofern ist es eben so, dass drei Jahre hier
aus Sicht des Gerichts angemessen sind." Trotzdem habe der Richter
eingeräumt, dass der vorbestrafte Täter in der Vergangenheit härter
hätte bestraft werden müssen. Damit hätte möglicherweise die letzte,
verheerende Tat verhindert werden können, so Karaahmetoglu.
Am Dienstag wurde Sanel M., der der 23-jährigen Studentin im
November vergangenen Jahres den folgenschweren Schlag versetzt hatte,
wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu drei Jahren Jugendhaft
verurteilt. Seine Verteidiger haben Revision angekündigt.
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