(ots) - Als wichtigen Schritt begrüßt der Paritätische
Wohlfahrtsverband das neue Präventions- und
Gesundheitsförderungsgesetz. Auch wenn die geplanten Maßnahmen
insgesamt nicht ausreichend seien, um die gravierende sozial bedingte
gesundheitliche Chancenungleichheit in Deutschland nachhaltig zu
reduzieren, so markiere das Gesetz dennoch einen Meilenstein auf dem
Weg in die richtige Richtung. Nach jahrzehntelangem Ringen und
insgesamt drei gescheiterten Gesetzesanläufen sei es endlich
gelungen, moderne und wirksame Formen der Prävention als Regelfall
ins Gesetz zu schreiben.
"Natürlich hätten wir uns an vielen Stellen weitergehende Reformen
gewünscht und sind enttäuscht, dass sich das Gesetz im Kern auf die
Prävention durch Krankenkassen beschränkt und damit wichtige Akteure
wie zum Beispiel Bund, Länder und Gemeinden nicht wirklich in die
Verantwortung genommen werden. Der wesentliche Fortschritt besteht
aber darin, dass künftig die Prävention in Lebenswelten, also z. B.
in Kitas, Schulen, Betrieben, Pflegeeinrichtungen und Stadtteilen
Vorrang vor Kursen zur Verhaltensänderung hat. Denn diese Kurse
erreichen kaum sozial benachteiligte Menschen. Mit dieser
Weichenstellung können endlich wissenschaftlich fundierte Strategien
aufgelegt werden, von denen die zentralen Zielgruppen real
profitieren", so Prof. Dr. Rolf Rosenbrock,
Gesundheitswissenschaftler und Vorsitzender des Paritätischen
Gesamtverbandes. "Der Zusammenhang von sozialem Status und
Gesundheitszustand ist eindeutig belegt. Um gesundheitliche
Chancengleichheit herzustellen, müssen die Menschen dort gefördert
werden, wo sie sind", so Rosenbrock.
Das Gesetz markiere im Ergebnis einen Anfang und eine gute Basis,
auf der man nun mit vereinten gesellschaftlichen Kräften aufbauen
müsse. Auch in der betrieblichen Gesundheitsförderung müsste
beispielsweise künftig mehr auf gesundheitsförderliche Strukturen
statt auf Verhaltensprogramme gesetzt werden. Auch in Wohnumfeld und
Sozialraum könne viel bewegt werden, wenn die Betroffenen an der
Planung und Durchführung der Projekte direkt beteiligt werden, um
ihre Umwelt mehr nach ihren eigenen Bedürfnissen zu gestalten. Hier
könne und werde sich die freie Wohlfahrtspflege mit ihrer Expertise
gerne engagiert einbringen. "Es geht um nicht weniger als das
möglichst gute, möglichst lange und gesunde Leben aller Menschen in
unserer Gesellschaft - unabhängig von Herkunft und sozialem Status.
Hier sind wir alle gefragt", so Rosenbrock.
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Gwendolyn Stilling, Tel. 030/24636305, E-Mail: pr(at)paritaet.org