(ots) - Ab sofort werden in der
Danakilwüste Äthiopiens genital verstümmelte Mädchen und Frauen
zuverlässige Hilfe finden. Mitten in dieser steinigen Einöde bauten
der Abenteurer und Menschenrechtsaktivist Rüdiger Nehberg und seine
Frau Annette mit ihrer Menschenrechtsorganisation TARGET e.V. ihr
"Wunder in der Wüste". Am 13. Juni war die festliche Einweihung. Der
deutsche Botschafter Joachim Schmidt mit seiner Frau Dr. Barbara
Veh-Schmidt sowie Assalow Abayneh vom äthiopischen
Gesundheitsministerium waren zum Festakt anwesend. Desgleichen hohe
Repräsentanten des Afar-Volkes. 70 Gäste waren geladen, 400 sind
gekommen. Die Afar würdigten die Klinik als segensreiches Geschenk,
da die Leiden der Frauen das größte Gesundheitsproblem der
Bevölkerung darstellt.
"Entweder richtig oder gar nicht", erklärte Nehberg die vier Jahre
dauernde Bauzeit der dorfähnlichen Anlage. Das Projekt beinhaltet
eine gynäkologische Ambulanz, zwei großzügige Entbindungsräume, zwei
Operationssäle und ein kleines Labor. Es wurde als autarkes
Inselprojekt verwirklicht mit eigener Wasser- und Stromversorgung,
Wäscherei, Großküche sowie Wohnräumen für sämtliche Mitarbeiter.
"Für unsere kleine Organisation war das eine riesige
Herausforderung, bedingt durch die schwierigen Strukturen der Wüste
und Äthiopiens," blickt Annette Nehberg zurück. "jetzt sind wir
richtig stolz, es geschafft zu haben." Die meisten Entbindungen
werden ambulant sein. Für stationäre Aufenthalte stehen zunächst 10
Betten zur Verfügung. Sogar Kaiserschnitte werden möglich sein.
Botschafter Schmidt scheute den anstrengenden Weg in die Wüste
nicht und staunte über das Projekt: "Darum werden Sie viele
Organisationen beneiden, ich bin beeindruckt, was hier geschaffen
wurde."
Dass dort etwas derart Beispielloses entstanden ist, ist das
Verdienst von Annettes Sohn Roman Weber (30). Zusammen mit seinen
Freunden Jan Klatt (30), Dennis Risse (28) und Bernhard Eisner (29)
sind sie seit zwei Jahren vor Ort und die Garantie für europäischen
Standard . Sie sorgten für ein funktionierendes Wasser-, Abwasser-
und Energiesystem und lehrten die äthiopischen Mitarbeiter, deutschen
Baustandard umzusetzen.
"Die Herausforderungen bleiben", ist sich Lars Brehm (34) vom
Projekt-Management in Deutschland sicher. "Wir werden sie genauso
meistern wie bisher, ähnlich den Erbauern der Pyramiden. Statt
Baumaschinen gibt es Manpower und Lastesel. Dazu
Improvisationsakrobatik, Geduld und Durchhaltevermögen." Darin sind
die jungen Männer zwischenzeitlich Weltmeister.
Große Unterstützung von Anfang an kam vom Berufsverband der
Frauenärzte in Deutschland mit Sanitätsrat Dr. Harlfinger. Er
motivierte Kollegen, sich im Projekt kostenfrei zu engagieren. Dr.
Klaus Peter Sauer, Gynäkologe aus Kassel, appellierte an die
anwesenden Afar, ihre Frauen schon während der Schwangerschaft zu
bringen, um Komplikationen vorzubeugen und den Babys eine Chance für
eine gute Geburt zu ermöglichen. Nach Aussagen der örtlichen
Hebammen liegt die Sterblichkeit der Neugeborenen bei bis zu 50
Prozent als Folge der genitalen Verstümmelung der Mütter.
1,6 Millionen Afar leben in Äthiopien, 70.000 im Gebiet der
Klinik. Sie praktizierten traditionell die schlimmste Form der
Weiblichen Gentialverstümmelung, Grad III. Die Folgeleiden sind
unvorstellbar, die Geburten durch das vernarbte Gewebe oft
katastrophal. Die Müttersterblichkeit ist hoch.
Seit 2002 arbeiten Annette und Rüdiger Nehberg mit ihrer
Menschenrechtsorganisation TARGET e.V. erfolgreich mit ihren Führern
gegen die genitale Verstümmelung ihrer Mädchen. Die Afar waren das
erste afrikanische Volk, das den Brauch per Stammesgesetz verboten
hat. Die Klinik ist ein weiterer Meilenstein für ein Ende dieser 5000
Jahre alten Tradition.
Die Fotos dieser PM zum Download/Verwendung unter Nennung der
Copyrights TARGET/Nehberg:
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Pressekontakt:
Annette Nehberg-Weber
Tel. 04154/999940
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