(ots) - Die Pläne für eine gemeinsame deutsch-polnische
Universität nehmen konkrete Formen an.
Vertreter der Europa-Universität in Frankfurt (Oder) und der
Adam-Mieckiewicz-Universität in Posen (Poznan) beraten Donnerstag und
Freitag erstmals konkret über die Pläne. Ein erster Schritt dazu soll
die Einrichtung einer gemeinsamen deutsch-polnischen Fakultät für
Europäische und Trans-Regionale Studien sein.
Bundespräsident Gauck und Polens damaliger Präsident Komorowski
hatten im Herbst vor zwei Jahren den Aufbau einer deutsch-polnischen
Uni angeregt. Auf Wunsch von polnischer Seite hat eine Arbeitsgruppe
der Viadrina ein Konzept erstellt. Ein erster Schritt soll die
Einrichtung der "Faculty of European and Regional Studies" sein, an
der weitgehend in Englisch unterrichtet werden soll. Sie könnte als
gemeinsame Fakultät der Universitäten von Frankfurt (Oder) und Posen
schon im kommenden Jahr ihren Betrieb am Collegium Polonicum in
Slubice aufnehmen, der polnischen Nachbarstadt von Frankfurt (Oder).
Mit der Fakultät für Europäische und Trans-Regionale Studien soll
die Zusammenarbeit beider Hochschulen auf eine höhere Stufe gehoben
werden, die bereits seit 1998 am Collegium besteht.
Für die Viadrina wäre es neben Recht, Wirtschaft und
Kulturwissenschaft die vierte Fakultät. An ihr sollen die
Forschungsthemen und einzelnen Studiengänge noch mehr verknüpft
werden. Im Mittelpunkt soll weiter das Aushängeschild European
Studies stehen, erweitert um Aspekte, wie das Schlüsselthema Digital
Humanities, das heißt Themen wie Wirtschaftsinformatik, Datenrecht,
Datenschutz und Social Media. Diese bildeten die Schnittstellen zu
den bisherigen Wissenschaftsdisziplinen an der Viadrina, sagte
Uni-Präsident Alexander Wöll am Donnerstag bei einer ersten
Informationsveranstaltung für Professoren und Mitarbeiter der
Hochschule. Von der regionalen Verankerung sollen auch die
Wirtschaftsunternehmen sowie wissenschaftliche Einrichtungen wie das
Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik in Frankfurt (Oder)
profitieren.
An der neuen Fakultät sollen bis zu 20 Professoren lehren. Deren
Bezahlung dürfte einer der Knackpunkte der Verhandlungen sein.
Außerdem müssen zwei unterschiedliche Rechts- und Hochschulsysteme
zusammengeführt werden. "Wenn die Europa-Universität dies nicht
wissenschaftlich kreativ zusammenführen könne, hätte die Uni den
Namen nicht verdient", sagte Viadrina-Präsident Wöll. Er ist sich
sicher, dass die gemeinsame deutsch-polnische Fakultät im kommende
Jahr ihren Betrieb aufnehmen wird.
Spätestens in fünf Jahren soll die neue internationale Fakultät
voll funktionsfähig sein und die bisherigen drei Fakultäten der
Europa-Uni ergänzen; und auch bei der Einwerbung von Drittmitteln und
EU-Geldern helfen.
Pressekontakt:
Rundfunk Berlin-Brandenburg
Antenne Brandenburg
Chef vom Dienst
Studio Frankfurt (Oder)
Tel.: 97993 - 39555
aktuell(at)antennebrandenburg.de