(ots) - Nach neuesten Zahlen der Vereinten
Nationen sind weltweit aktuell 59 Millionen Menschen auf der Flucht.
Rund 19 Millionen verlassen dabei ihr eigenes Land. Das sind mehr als
zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Mit bis zu 400.000 Flüchtlingen
rechnet Aydan Özoguz, die Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin
und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und
Integration. Angesichts dieser Zahlen rief sie heute in Hamburg dazu
auf, den Zugang von geflüchteten Menschen zum Arbeitsmarkt, zu den
sozialen Systemen, aber auch zu gesellschaftlichen Institutionen wie
beispielsweise Sportvereinen zu erleichtern. "Ich weiß, dass nicht
alle Menschen in diesem Land den Flüchtlingen besonders
aufgeschlossen gegenüber stehen. Aber es gibt eine große
Hilfsbereitschaft und viele ehrenamtliche Helfer in diesem Land, die
diesen Menschen bei der Integration helfen können und wollen. Das
müssen wir weiter fördern", so Özoguz vor den Mitgliedern und
geladenen Gästen des Internationalen Bundes auf dessen
Mitgliederversammlung in Hamburg. "Ich bin allen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern des IB sehr dankbar, dass sie für Menschen eintreten,
die aus unterschiedlichsten Gründen ihre Heimat verlassen haben."
Der IB betreut aktuell in zahlreichen Einrichtungen bundesweit
mehr als 3800 geflüchtete Menschen.
Der Hamburger Erste Bürgermeister Olaf Scholz unterstrich in
seiner Rede vor den Mitgliedern des IB, dass nach der Ankunft von
Flüchtlingen schnell gehandelt und mit der Integration begonnen
werden müsse. "Je schneller man etwas tut, desto größer sind die
Chancen für die Integration. Wenn wir das aufschieben, werden die
Probleme immer größer!" Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des IB
dankte er für ihre Arbeit: "Sie sind das organisierte gute Herz
dieses Landes!"
Die IB-Präsidentin und frühere Vorsitzende des
Bundestags-Haushaltsausschusses Petra Merkel hatte zum Auftakt der
zweitägigen Veranstaltung erläutert, warum der IB sich in diesem Jahr
das Schwerpunktthema "Hilfen für Flüchtlinge" vorgenommen hat.
"Vertreibung, Flucht, Armut und Elend sind leider weiterhin traurige
Realität", so Merkel. "Zusammen mit der Politik kann es uns gelingen,
eine vielfältige Willkommenskultur zu schaffen. Unsere fast 12.000
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Expertinnen und Experten in der
Sozialen Arbeit und der Beruflichen Bildung." Vor allem minderjährige
und unbegleitete Flüchtlinge könnten von den Bildungs- und
Betreuungsangeboten des IB besonders profitieren.
Auf einer Podiumsdiskussion zum Thema "Zuflucht gestalten:
Integration von Anfang an" betonten unter anderem Dr. Susanne Koch
von der Bundesagentur für Arbeit und der Hamburger Staatsrat Jan
Pörksen die Bedeutung von Sprachkursen und Qualifizierungsangeboten
für Flüchtlinge. Gleichzeitig müsste sichergestellt werden, so die
beiden Experten, dass andere Zielgruppen wie benachteiligte
Jugendliche nicht vergessen und beispielsweise ihre Förderung
vernachlässigt werde. Die Bundesagentur für Arbeit, räumte Dr. Koch
ein, habe lange die wachsende Zahl der Flüchtlinge, die
Anschlussqualifizierungen brauchten, nicht ausreichend beachtet. Das
habe sich seit rund eineinhalb Jahren geändert. Jetzt sei ein
gemeinsames Vorgehen aller Beteiligten nötig, forderte sie, um
möglichst schnell Qualifizierungen von Flüchtlingen zu erkennen und
ergänzende Bildungsangebote zu machen.
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Günter Haake, Tel. 0151 12134402