(ots) - Einen schrittweisen Ausstieg aus der
Kohleverstromung erwartet eine Bevölkerungsmehrheit von
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) jetzt nach ihrem Klimaversprechen
in Elmau. In einer repräsentativen Umfrage von TNS-Emnid im Auftrag
von Greenpeace sprachen sich 59 Prozent dafür aus, dass Deutschland
bis zum Jahr 2040 die Energiegewinnung aus Kohle aufgibt. "Die
meisten Menschen in Deutschland wollen, dass der Klimaschutz vor
ihrer Haustür beginnt", sagt Tobias Riedl, Energieexperte von
Greenpeace. "Wenn die Kanzlerin sich beim G7-Gipfel als
Klimaschützerin aufspielt, in der nationalen Energiepolitik aber
weiter die Interessen der Kohlelobby schützt, macht sie sich
zunehmend unglaubwürdig."
Beim G7-Gipfel verkündete die Kanzlerin gemeinsam mit den anderen
Staatschefs, die weltweite Energiewirtschaft (Strom und Wärme) bis
Mitte des Jahrhunderts umbauen und aus fossilen Energieträgern wie
Kohle, Gas und Öl aussteigen zu wollen. TNS-Emnid fragte vom 16.-18.
Juni deutschlandweit 1034 Menschen: "Meinen Sie, dass Bundeskanzlerin
Merkel jetzt einen schrittweisen Kohleausstieg einleiten sollte, mit
dem Ziel, dass Deutschland bis spätestens zum Jahr 2040 auf
Energiegewinnung aus Kohle ganz verzichtet? 59 Prozent der Befragten
antworteten mit "Ja", 37 Prozent mit "Nein" und 3 Prozent mit "Weiß
nicht".
Auch die Anhänger der SPD sowie der CDU/CSU sprachen sich
mehrheitlich für einen Kohleausstieg aus. Mit "Ja" antworteten 59
Prozent der befragten SPD-Wähler und 52 Prozent der Anhänger von
CDU/CSU.
Kohleindustrie torpediert Klimaschutz
Deutschland wird seine eigenen Klimaziele nur erreichen, wenn es
zu erheblichen C02-Einsparungen im Stromsektor kommt.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will eine Klimaabgabe
für besonders alte und schädliche Kohlekraftwerke einführen, um die
notwendige CO2-Reduktion von 40 Prozent bis zum Jahr 2020 noch zu
erreichen. Doch Kanzlerin Merkel sieht seit Monaten tatenlos zu, wie
die Energiekonzerne wirksame Klimaschutzmaßnahmen in ihrem Sektor
torpedieren. "Merkel scheint unwillig, aktive Klimapolitik auch in
Deutschland betreiben zu wollen. Sie lässt sich die Energiepolitik
von der Kohlelobby diktieren", sagt Riedl.
Zwar haben die kohlefreundliche Bergbaugewerkschaft IG BCE und der
Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) einen
Alternativ-Vorschlag gemacht. Dieser ist allerdings weitgehend
wirkungslos für den Klimaschutz, da vor allem Kohlekraftwerke in eine
Reserve überführt würden, die ohnehin aus Altersgründen abgeschaltet
werden. Die Kosten für die Bereithaltung der Uralt-Kraftwerke würden
nach den Plänen von IG BCE und BDI die Stromkunden übernehmen.
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Rückfragen bitte an Tobias Riedl, Tel. 0151-72700741, oder
Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt, Tel. 0151-14533087. Alle
Ergebnisse der Umfrage finden Sie unter http://gpurl.de/dybmG.
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