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"Nürnberger Tiergartendirektor Dag Encke der Lüge überführt" - Psychopharmaka nicht nur bei Appetitlosigkeit

ID: 1229272

(ots) - Seit Jahren überprüft das Hagener Wal- und
Delfinschutz-Forum (WDSF) die Akten des Tiergarten Nürnberg und der
zuständigen Aufsichtsbehörden, um insbesondere die
Haltungsbedingungen der Delfine zu kontrollieren. Nach einer
aktuellen Akteneinsicht spricht das WDSF von einem Skandal.

Nachdem das WDSF mehrfach festgestellt hatte, dass die Delfine im
Tiergarten Nürnberg immer wieder mit dem Psychopharmaka Diazepam
(Valium) mit hohem Suchtpotential und dem Antidepressiva Serenin
behandelt wurden, wandte sich die Tierschutzorganisation im Frühjahr
an die Regierung von Mittelfranken (RvM), die als Höhere
Naturschutzbehörde für den Vollzug aller Rechtsgrundlagen des
Naturschutzrechts zuständig ist.

Tiergartendirektor Dag Encke und die Tierärztin Katrin Baumgartner
hatten mehrfach in der Öffentlichkeit behauptet, dass Psychopharmaka
und Antidepressiva nur bei Appetitlosigkeit und beim Transport der
Tiere verabreicht würden.

Dies stellt sich nach Angaben des WDSF aufgrund einer
Akteneinsicht bei der Regierung von Mittelfranken allerdings ganz
anders dar. In den im Mai 2015 dem WDSF übermittelten Akten heißt es
in einer Medikamentenbestellung in den USA für 1920 Kapseln Serenin
für die Tierart Meeressäuger durch die Tierärztin Baumgartner als
Begründung: "Dämpfung von Angst und Aggression".

In einer fachlichen Stellungnahme des Bayerischen Landesamt für
Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) im Auftrag der RvM heißt
es in den Akten: "Ein Schwerpunkt der Kontrolle war das Delfinarium.
Wegen Vorwürfen des Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF), die Tiere
würden dauerhaft medikamentös ruhig gestellt, erfolgte hier
zusätzlich zur tierschutzrechtlichen auch eine arzneimittelrechtliche
Kontrolle."

Als Ergebnis der Kontrolle fasst das LGL zusammen: "Wir sind der




Meinung, dass die Tiere (Anm.: Delfine) nicht wie angegeben Diazepam
ausschließlich zur Appetitanregung verabreicht bekamen." Es wurde
festgestellt, dass die betreffenden Medikamente bei den Delfinen
Arnie und Joker über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr fast
durchgängig verabreicht wurden, ohne dass sich Erkrankungen aus den
Behandlungsblättern ergeben hätten. "Es ist demnach davon auszugehen,
dass das Arzneimittel zur Behandlung von Angstzuständen oder
Aggressionen eingesetzt worden ist", schreibt das LGL. Auch bei den
Delfinen Sunny und Jenny sei Diazepam zur Beeinflussung von
Verhaltensproblemen eingesetzt worden.

Das WDSF kritisiert ebenso, dass die Delfinmutter Sunny noch ab
November letzten Jahres unmittelbar nach der Geburt des Delfinkalbs
Nami nach Aktenlage Diazepam verhaltensregulierend erhalten hat,
zumal das Psychopharmaka nach Herstellerangaben durch die Muttermilch
übertragen wird.

Des Weiteren beanstandete das LGL, dass der Tiergarten "keine
eigenen Aufzeichnungen über den Verbleib, den Dosierungswechsel und
das endgültige Absetzen von Arzneimitteln führt" und sieht darin eine
"mögliche Ahndung als Ordnungswidrigkeit gemäß der Verordnung über
tierärztliche Hausapotheken (TÄHAV)".

WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: "Vom Tiergarten wurde
stetig behauptet, dass Psychopharmaka nur als Appetitanreger bei den
Delfinen eingesetzt würden. Damit sind Encke und Baumgartner der Lüge
überführt. Das Ganze ist ein Skandal und die Aufsichtsbehörden lassen
den Tiergarten gewähren, ohne dass bisher Maßnahmen ergriffen oder
von Seiten der Stadt Konsequenzen gegenüber den beiden
Verantwortlichen gezogen worden sind." Das WDSF fordert die umgehende
Einstellung der Delfinzucht und den Entzug der Betriebsgenehmigung
für das Nürnberger Delfinarium.



Pressekontakt:
Jürgen Ortmüller
Gesellschafter-Geschäftsführer
Mobil: 0151 24030 952

Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)
gemeinnützige UG (haftungsbeschränkt)
Möllerstr. 19
58119 Hagen
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0049/(0)2334/919019 fax

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