(ots) - Die EU muss ihre Flüchtlingspolitik mit sofortiger
Wirkung ändern, um Kinderleben zu schützen, fordert die
Kinderrechtsorganisation Save the Children. Die Organisation ruft die
Führungskräfte der EU auf, sich anlässlich der heutigen Sitzung des
Europäischen Rats in Brüssel für ein europäisches Gesamtkonzept für
legale Wege nach Europa und kindgerechte Schutzmaßnahmen innerhalb
Europas einzusetzen.
"60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, die Hälfte
davon sind Kinder. Angesichts dieser Entwicklungen muss jetzt
entschlossen gehandelt werden - zu viele Menschenleben stehen auf dem
Spiel. Die zunehmenden Krisen und Konflikte weltweit werden auch
weiter Kinder allein oder gemeinsam mit ihren Familien zwingen, ihre
Heimat auf der Suche nach Schutz und Sicherheit in Europa zu
verlassen. Nur legale Wege verhindern, dass Kinder Opfer von Gewalt,
Ausbeutung, Missbrauch werden und im schlimmsten Fall ihr Leben auf
der Flucht verlieren", betont Kathrin Wieland, Geschäftsführerin von
Save the Children Deutschland.
Die weltweiten Flüchtlingszahlen erfordern ein Umdenken der EU.
Jeden Tag fliehen weltweit über 42.000 Menschen vor Gewalt und
Verfolgung. Auf der Flucht riskieren sie ihr Leben: 1.750 Menschen
sind allein dieses Jahr im Mittelmeer ertrunken. Nach Prognosen der
Internationalen Organisation für Migration könnte sich die Zahl
dieser Todesopfer sogar auf 30.000 Menschen erhöhen.
"Die EU hat die Verpflichtung, Flüchtlinge in Europa zu
unterstützen. Eine Krise dieses Ausmaßes fordert Solidarität auf
allen Ebenen. Wir dürfen den Schutzbedürftigen nicht die Tür vor der
Nase zuschlagen, sondern müssen entschlossen handeln - in den
Herkunfts-, den Transit- und Ankunftsländern", fordert Kathrin
Wieland.
Save the Children fordert:
- Ein langfristiges europäisches Gesamtkonzept für legale Wege
nach Europa mit dem Fokus auf Kinder und Jugendliche: darunter
die Erhöhung von Neuansiedlungsplätzen über die bisher von der
EU-Kommission geplanten 20.000 Plätze hinaus und humanitären
Aufnahmeprogrammen sowie die verstärkte Nutzung von Instrumenten
der Familienzusammenführung, humanitärer Visa, Stipendien und
privater Patenschaften.
- Umfassende nationale Schutzmechanismen in EU-Staaten für
Flüchtlingskinder, die nach Europa geflohen sind: darunter
Mechanismen zur Feststellung der Schutzbedürftigkeit von
Kindern, kindgerechte Standards bei der Unterbringung von
Flüchtlingen, angemessenen Zugang zu Gesundheits- und
Bildungssystemen. Stets muss das Kindeswohl bei allen Maßnahmen
vorrangig berücksichtigt werden.
- Die Erhöhung der Unterstützung für Krisen- und Konfliktländer,
ohne die Verantwortung der EU für Menschen auf der Flucht nach
Europa und innerhalb Europas zu verkennen. Europa muss sich
weiterhin dafür einsetzen, dass Ursachen, die Menschen dazu
zwingen, ihre Heimatländer zu verlassen, beseitigt werden, indem
die Unterstützung insbesondere für Krisen- und Konfliktländer
erhöht wird. Das entbindet Europa nicht von seiner Verantwortung
für schutzbedürftige Menschen, die sich auf der Flucht nach
Europa befinden oder bereits hier in Europa und in Deutschland
angekommen sind.
Als weltweit größte unabhängige Kinderrechtsorganisation arbeitet
Save the Children in Herkunfts-, Transit- und Ankunftsländern von
geflüchteten Kindern.
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