(ots) -
Medienanstalten, VPRT und Deutsche TV-Plattform präsentieren und
diskutieren gemeinsam aktuelle Entwicklungen der Nutzernavigation
bei smartem Fernseh- und Bewegtbildkonsum
Ãœber aktuelle Entwicklungen bei der Auffindbarkeit von
Medieninhalten und den Einsatz von Empfehlungsmechanismen bei der
Bewegtbildnutzung informierten der Verband Privater Rundfunk und
Telemedien (VPRT), die Medienanstalten und die Deutsche TV-Plattform
gestern bei einer gemeinsamen Veranstaltung mit rund 250 Teilnehmern.
Die zweite Kooperationstagung "Suchen - Finden - Navigieren" der drei
Veranstalter fand am 25. Juni 2015 in der Kalkscheune in Berlin statt
und erörterte auch, was eine reformierte Medienordnung im Sinne der
Verbraucher und Contentanbieter zur fairen Navigation auf smarten
Geräten der Unterhaltungselektronik beitragen kann.
"Die Länder und der Bund arbeiten in einer gemeinsamen Kommission
konstruktiv an einer zukunftsfähigen Medienordnung und werden bereits
zum Jahresende 2015 einen Zwischenbericht vorlegen", sagte Dr. Marc
Jan Eumann, Staatssekretär bei der Ministerin für
Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes
Nordrhein-Westfalen. Zugleich bekräftigte er in der Podiumsdiskussion
"Was kann die Medienordnung leisten?", dass bis Mitte 2016 mit
substantiellen Ergebnissen zu rechnen ist, die mit Europa-Aktivitäten
in diesem Bereich konform seien. "Neue mediale Spielregeln sind nötig
und die Medienanstalten verstehen sich bei deren Gestaltung und
Umsetzung als wichtiger Moderator", erklärte Thomas Fuchs,
Koordinator des Fachausschusses Netze, Technik, Konvergenz der
Medienanstalten und Direktor der Medienanstalt
Hamburg/Schleswig-Holstein: "Wenn es Regeln zur privilegierten
Auffindbarkeit geben soll, muss darauf geachtet werden, dass es für
kleine Anbieter Chancen gibt und die bestehende Marktmacht großer
Sender nicht zementiert wird."
"Inhalte werden so stark abgefragt wie nie zuvor - das ist eine
gute Nachricht. Plattformen sind jedoch endlich und daher müssen auf
ihnen neben massenattraktiven Inhalten auch Angebots- und
Anbietervielfalt garantiert werden", sagte Dr. Tobias Schmid
(Mediengruppe RTL Deutschland), Vorstandsvorsitzender des VPRT, in
der Diskussion über konvergente Medienregulierung: "Von wem
gesellschaftlich relevante Inhalte verlangt werden, der sollte
auffindbar sein. Regulierung muss daher auch in Zukunft Vielfalt
sichern, sich dann aber auch darauf beschränken."
"Funktionen zur Suche und Navigation über alle Quellen und die
personalisierte Sortierung von Inhalten sind eine
Selbstverständlichkeit moderner Fernsehgeräte", bekräftigte Carine
Chardon, Leiterin Medienpolitik/Medienrecht im Zentralverband
Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. (ZVEI): "Durch die
Internetanbindung und Vernetzung bieten smarte Geräte zum
Bewegtbildempfang neben einer deutlich höheren Inhaltevielfalt auch
mehr Freiheit für die Nutzer, die das Programm nach ihren Wünschen
suchen und zusammenstellen können". Im Rahmen der künftigen
Medienordnung sei daher maßgeblich, diese Nutzerfreiheit zu bewahren.
Zuvor hatte schon Wolfgang Elsässer (Astra Deutschland),
Vorstandsvorsitzender der Deutschen TV-Plattform, betont, dass "in
einer zunehmend konvergenten Medienwelt alle Marktteilnehmer
verlässliche Regeln brauchen, um für Zuschauer und Nutzer Mehrwert zu
schaffen".
Die großen Chancen für mehr Vielfalt und personalisierten TV- und
Bewegtbildkonsum wurden in der Praxis-Demonstration von
Smart-TV-Geräten, Set-Top-Boxen, Streaming-Sticks und Second Screens
deutlich. Dabei stellten Experten unter der Moderation von Sebastian
Artymiak (Leiter Medientechnologie beim VPRT) diverse
Funktionalitäten zu "Suchen - Finden - Navigieren" an den Beispielen
Listung, Benutzeroberflächen und Empfehlungen vor. Das reichte von
der Programmsuche und den aktuellen Betriebssystemen der Smart-TVs
über individuelle Startbildschirme und Video-on-Demand-Nutzung bis zu
konkreten, nutzerbezogenen Empfehlungssystemen. Deutlich wurde, dass
neben der inhaltlichen Vielfalt aus verschiedensten Quellen und den
großen Auswahlmöglichkeiten Empfehlungen immer mehr an Bedeutung
gewinnen für die Auffindbarkeit von audiovisuellem Content.
Konkrete Zahlen und Fakten zu Geräteausstattung und Nutzung von
Diensten in Deutschland präsentierte Alexander Dehmel, Senior
Marketing Consultant von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK),
in seinem Vortrag "Smarte Geräte - Smarte Nutzung?". Der aktuellen
Untersuchung im Einzelhandel von Ende April zufolge steigt nicht nur
der Anteil der smarten TV-Geräte an den Neuverkäufen im Jahr 2015 von
57 Prozent im Jahr 2014 auf 61 Prozent in den ersten vier Monaten
2015, sondern auch ihre Nutzung. Dabei stehen Mediatheken,
Smart-TV-Portale und Video-on-Demand (VoD) im Mittelpunkt. 50 Prozent
der Smart-TV-Nutzer verwenden laut einer Befragung von Ende Mai
bereits Programmvorschläge aus Smart-TV-Portalen, Mediatheken der
Sender, Video-Abrufportalen, elektronischen Programmführern (EPGs)
bzw. TV-Apps. Auffallend ist, dass dies 23 Prozent der Befragten
Nutzer von Smart-TVs häufig und regelmäßig tun. Auch TV-Programm-Apps
auf Zweitgeräten (Tablets/Smartphones) spielen bei der Steuerung des
TV-Konsums eine wichtige Rolle. Jeder vierte Onliner in Deutschland
nutzt bereits eine digitale Programmzeitschrift auf seinem Smartphone
oder Tablet, ergab die repräsentative Befragung von 1.000 deutschen
Online-Nutzern im Auftrag der Veranstalter "Suchen - Finden
Navigieren" vom 28. Mai bis 1. Juni 2015.
Internationale Trends bei der TV- und Bewegtbildnutzung zeigte
Stefan Liebig, Vice President Content, Distribution and Sales
Northern Europe von Viacom International Media Networks, in seinem
Vortrag "Bereit für die Zukunft?" anhand einer Studie der weltweiten
Sendergruppe auf. Demnach stehen zwar das TV-Gerät und der lineare
Fernsehkonsum weiter im Mittelpunkt, trotzdem habe sich die Zahl der
verfügbaren Bildschirmgeräte auf durchschnittlich sechs und die der
audiovisuellen Quellen auf fünf erhöht. Das erfordert von
Programmveranstaltern Multiscreen-Strategien und - stärker als bisher
- Konzentration auf attraktive Inhalte.
Wie intelligente Algorithmen die moderne TV- und Bewegtbildnutzung
auf diversen Bildschirmgeräten revolutionieren, erklärte Piotr
Konczak, Sales Director Europe & America von TiVo/Cubiware. Das
US-Unternehmen betreibt einen Personal Video Recorder als Set-Top-Box
und Cloud-Service mit umfangreichem elektronischen Programmführer
(EPG) sowie individualisierbarer Aufnahmefunktion. Durch die
Auswertung persönlicher Vorlieben und von Metadaten aus einem halben
Dutzend Quellen gebe die TiVo-Software anhand des eigenen TV- und
Bewegtbildkonsums Empfehlungen. "Nicht der Nutzer sucht den Inhalt,
sondern der Inhalt findet den Nutzer", so der TiVo-Experte.
Die Vorträge und Präsentationen in Wort und Bild von "Suchen -
Finden - Navigieren" 2015 stehen in Kürze auf den Webseiten der drei
Veranstalter zur Verfügung.
Eine Videodokumentation der Veranstaltung ist bei "ALEX", dem
Offenen Kanal Berlin, unter www.alex-berlin.de demnächst abrufbar.
Die Veranstalter:
Ãœber den VPRT Der VPRT ist die Interessenvertretung der privaten
Rundfunk- und Telemedienunternehmen. Mit ihren TV-, Radio-, Online-
und Mobileangeboten bereichern seine rund 140 Mitglieder Deutschlands
Medienlandschaft durch Vielfalt, Kreativität und Innovation. Damit
das auch in der digitalen Welt so bleibt, müssen die regulatorischen,
technologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen. Als
Wirtschaftsverband unterstützt der Verband seine Mitgliedsunternehmen
im Dialog mit Politik und Marktpartnern beim Erreichen dieses Ziels -
national und auf EU-Ebene. www.vprt.de
Ãœber die medienanstalten
Die Medienanstalten koordinieren grundsätzliche und
länderübergreifende Aufgaben, wie Zulassung, Kontrolle und
Entwicklung des privaten Rundfunks in Deutschland. Die Gemeinsame
Geschäftsstelle der Medienanstalten mit Sitz in Berlin führt die
laufenden Geschäfte der Gremien und Kommissionen der
Landesmedienanstalten. www.die-medienanstalten.de
Ãœber die Deutsche TV-Plattform:
Die Deutsche TV-Plattform ist ein Zusammenschluss von privaten und
öffentlich-rechtlichen Sendern, Geräteherstellern,
Infrastrukturbetreibern, Service- und Technik-Providern,
Forschungsinstituten und Universitäten, Bundes- und Landesbehörden
sowie anderen, mit den digitalen Medien befassten Unternehmen,
Verbänden und Institutionen. Ziel des gemeinnützigen Vereins ist seit
fast 25 Jahren die Einführung von digitalen AV-Technologien auf
Grundlage offener Standards. In den Arbeits- und Projektgruppen der
Deutschen TV-Plattform engagieren sich Vertreter aus nahezu allen
Bereichen der Medienbranche und der Unterhaltungselektronik für
wichtige Weichenstellungen bei Schwerpunktthemen des digitalen
Rundfunks. www.tv-plattform.de
Medien-Kontakte:
VPRT: Hartmut Schultz Tel: 030 3 98 80-101,
schultz(at)schultz-kommunikation.de,
die medienanstalten: Dr. Peter Widlok, Tel: 030 2064690-22,
presse(at)die-medienanstalten.de,
Deutsche TV-Plattform: Holger Wenk, Tel: 030 47018882,
presse(at)tv-plattform.de