(ots) - Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient. So
hat es der französische Philosoph Joseph Marie Comte de Maistre einst
formuliert. Doch mit Blick auf Griechenland gilt es, die Menschen in
Schutz zu nehmen: Eine derart überforderte und unseriöse Zockertruppe
wie die Regierungsspitze um Premierminister Tsipras und
Finanzminister Varoufakis haben die Griechen nicht verdient. Da sind
linke Ideologen am Werk, die mit der Zukunft ihres Landes spielen.
Sie sind mit Versprechen an die Macht gekommen, die sie nie halten
konnten. Das haben sie schnell erkannt - wenn sie es nicht schon
vorher wussten. Und jetzt muss das Volk herhalten. Mit dem
angekündigten Referendum zieht sich Griechenlands politische Spitze
aus der Verantwortung einer repräsentativen Demokratie. Das ist nicht
demokratisch, das ist feige. Wenn Tsipras es mit der direkten
Beteiligung ernst gemeint hätte, wäre das Referendum deutlich früher
angesetzt worden - und nicht erst nach dem Scheitern aller
Verhandlungen. Wie geht es jetzt weiter? Tsipras hat sein
geschundenes Land in noch größere Gefahr gebracht und sich zudem als
Verhandlungspartner disqualifiziert. Die Turbulenzen der nächsten
Tage, beginnend mit verschlossenen Türen an Bankfilialen, vermutlich
heftigen Reaktionen an den Aktien- und Devisenmärkten und übergehend
in eine griechische De-facto-Pleite in der Nacht zu Mittwoch, werden
vor Augen führen, welche Chancen in den Verhandlungen vertan wurden.
Richtungweisend für Griechenlands Zukunft wird sein, wie sich die
Menschen im Referendum entscheiden. Sollten sie sich den Gläubigern
zu - und damit von der Regierung abwenden, sind Neuwahlen
unausweichlich. Die Dramatik des Wochenendes hat aber auch deutlich
gemacht, dass sich Europa in einer tiefen Krise befindet. Der harte
Sparkurs der Gläubiger gegenüber Griechenland ist gescheitert, zudem
sind Lösungen für die extremen Herausforderungen der Flüchtlingsfrage
und des islamistischen Terrors nicht einmal in Ansätzen erkennbar.
Europa ist seinen großen Aufgaben derzeit nicht gewachsen. Ebenso wie
die griechische Regierung.
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