(ots) - Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen
Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Uwe Fröhlich, bedauert die
fehlende Bereitschaft der griechischen Regierung, das mit der Troika
vereinbarte Rettungsprogramm abzuschließen. Dadurch werde eine
Staatsinsolvenz am Dienstag absehbar, die Wahrscheinlichkeit eines
Austritts Griechenlands aus der Eurozone erhöhe sich. Fröhlich: "Es
besteht immer noch die Möglichkeit für die griechische Regierung, an
den Verhandlungstisch zurückzukehren und die absehbaren weiteren
Schäden für die griechische Wirtschaft und die Bevölkerung zu
verhindern. Sollte es nicht doch noch zu einem Einlenken
Griechenlands kommen, droht die griechische Wirtschaft in eine
Abwärtsspirale zu geraten. Nicht ausgeschlossen ist, dass Europa mit
Blick auf die griechische Bevölkerung, die sich sicherlich in keiner
einfachen Situation befinde, humanitäre Hilfe leisten muss."
Fröhlich weiter: "Für die Eurozone insgesamt bestehen jenseits der
direkten Kosten durch den Ausfall der Staatspapiere nur überschaubare
wirtschaftliche Risiken. Die europäische Wirtschaft befindet sich auf
einem solideren Fundament als noch vor wenigen Jahren. Portugal,
Irland und Spanien haben ihre Anpassungsprogramme erfolgreich
abgeschlossen und ihre Wettbewerbsfähigkeit deutlich verbessert. Das
starke Bekenntnis der Politik zum Euroraum und die Einigkeit der
europäischen Regierungen in der Griechenland-Krise werden
Spekulationen gegen den Euro den Boden entziehen. Mit dem
europäischen Rettungsschirm European Stability Mechanism (ESM) und
dem geldpolitischen Instrumentarium der Europäischen Zentralbank
stehen starke Schutzmechanismen zur Verfügung." Mit der Bankenunion
sei der Euroraum in einem zentralen Politikfeld außerdem in den
vergangenen Jahren ein weitreichender Integrationsschritt gelungen,
der die Widerstandskraft der Kreditwirtschaft erhöht habe. Die
Stabilität der europäischen Finanzwirtschaft sei zudem durch die
Vielgestaltigkeit der europäischen Bankensysteme - also zum Beispiel
des deutschen Dreisäulenmodells - gesichert.
Die direkten Risiken aus Engagements in Staatsanleihen und bei
griechischen Banken sind in der genossenschaftlichen FinanzGruppe
gering. Fröhlich geht davon aus, dass auch die indirekten
Auswirkungen aus Verspannungen an den Finanzmärkten im Fall eines
Grexit überschaubar bleiben. Dies unterstreiche die recht stabile
Entwicklung von Finanzmarktindikatoren wie etwa der Anleiherenditen
der Eurostaaten in den vergangenen Wochen. Ohnehin sei die Bedeutung
der griechischen Volkswirtschaft für den Euroraum mit einem Anteil
der Wirtschaftsleistung von unter 2 Prozent begrenzt.
Vor weiteren Transferleistungen zugunsten Griechenlands etwa im
Rahmen einer Vergemeinschaftung der Einlagensicherungen warnt
Fröhlich. Dies würde zu einer Verunsicherung der Sparer in Staaten
mit solider Einlagensicherung führen.
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