(ots) - Deutschland liegt im OECD-Ranking der Hüft-
und Knieimplantate an vorderer Stelle, es gibt regional große
Unterschiede in der Häufigkeit dieser orthopädischen Eingriffe. Bei
der Entscheidung über das Für und Wider einer lebensverändernden OP
wünschen sich Patienten zunehmend mehr Beteiligung. Seit Herbst 2014
bietet die IKK Südwest ihren Versicherten eine kostenlose
orthopädische Zweitmeinung vor geplanten Hüft-, Knie- und
Bandscheiben-OPs an. Diese kann dazu beitragen, medizinisch nicht
notwendige Eingriffe zu vermeiden und stattdessen konservativ zu
behandeln. Das Feedback unter den Versicherten ist gut, eine Umfrage
liefert Details.
Der Vorstand der IKK Südwest und Professor an der Deutschen
Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken,
Dr. Jörg Loth, und IKK-Geschäftsführer Dr. Lutz Hager haben die
Teilnehmer am Zweitmeinungsangebot der IKK Südwest befragt. Die
Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Welt der Krankenversicherung
6/2015 veröffentlicht. Fazit: 90 % der Patienten sind mit dem Angebot
sehr zufrieden, 70 % nutzten es aktiv.
Allerdings überraschte, dass mehr als die Hälfte der Teilnehmer
ihren behandelnden Arzt nicht über die Einholung einer Zweitmeinung
informierten, auch nicht von diesem auf das Angebot hingewiesen
wurden. Rund 70 % gaben an, die vom ärztlichen Zweitmeinungsgutachter
erhaltene alternative Therapieempfehlung umgesetzt zu haben. Der
Befragung zufolge hat sich dennoch das Vertrauensverhältnis zum
Erstbehandler bei rund 91 % der Patienten nicht verändert. Nur 20 %
haben die ursprünglich geplante Therapie umgesetzt. In weiteren
Studien soll überprüft werden, wie sich das Arzt-Patienten-Verhältnis
zum Erstbehandler mittel- und langfristig bei den Patienten
entwickelt, die den Rat des Zweitmeinungsgutachters umgesetzt haben.
Hintergrund
Eine Zweitmeinung ist bislang keine Leistung gesetzlicher
Krankenkassen. Bei der von der IKK Südwest angebotenen Zweitmeinung
werden Diagnose sowie alle vorhandenen Unterlagen von einem dazu
befähigten Arzt oder einem Gutachterteam bewertet, das nicht selber
derartige OPs durchführt, um kommerzielle Interessen auszuschließen.
Besonders geeignet für eine Zweitmeinung sind Beschwerden an Knie,
Hüfte und Wirbelsäule, die oftmals lebensverändernde Operationen
erfordern.
Die Autoren der Umfrage befürworten einen wesentlich offeneren
Umgang mit dem Zweitmeinungsverfahren zwischen Erstbehandler und
Patienten. Hierdurch könnte erreicht werden, dass dem
Zweitmeinungsgutachter alle vorhandenen Befunde und wichtigen
ärztlichen Hintergrundinformationen vorliegen. Schließlich könnte
auch der behandelnde Arzt von der Rückkopplung seines Patienten nach
durchgeführtem Zweitmeinungsverfahren profitieren.
Für individuelle Fragen und weitere Informationen vermitteln wir
gerne einen Kontakt zu den Autoren der Studie oder senden Ihnen diese
gerne zu.
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Martin Reinicke
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