(ots) - Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse
(SPD) hat die Berufung des Düsseldorfer Historikers Winfried Halder
zum neuen Direktor der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung
scharf kritisiert. "Die Stiftung hat eine falsche
Personalentscheidung getroffen", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Freitag-Ausgabe). "Sie beschädigt die Intention und das Ansehen der
Stiftung, die doch ein europäisches Versöhnungsprojekt sein sollte.
Nicht die wissenschaftliche Qualifikation und das internationale
Renommee, sondern die CDU-Nähe zum Kriterium der Personalentscheidung
zu machen - die Folgen dessen hätte man vorhersehen können." Thierse
fügte hinzu, die Stiftung habe sich "erneut dem Verdacht
geschichtspolitischer Einseitigkeit ausgesetzt. Ich bedauere das umso
mehr, weil ich mich von Anfang an für das Gelingen der Stiftung
eingesetzt habe." Nach Ansicht des SPD-Politikers wird erneut ein
Strukturproblem des Stiftungsrates sichtbar. Denn in dem Gremium
säßen allein sechs Vertreter des Bundes der Vertriebenen. Und die
seien "mehr mit der Durchsetzung ihres Verbandsinteresses beschäftigt
und weniger mit dem Gelingen des Projekts als eines
Versöhnungsprojekts". Wegen der Berufung Halders waren mehrere
Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirates zurückgetreten, darunter
zwei polnische. Sie brachten ähnliche Argumente wie Thierse vor.
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