In einem Wettrennen um die effektivsten Lösungen beim Bau energieeffizienter Wohnlösungen finden sich immer neue Teilnehmer und Ideen. Doch die technischen Daten sind nur eine Seite der Medaille. Um neben der Effektivität der Anlagen das Wohngefühl zu prüfen, werden bundesweit immer wieder Familien gesucht, die für ein Jahr Modellprojekte bewohnen und das Wohngefühl testen.
(firmenpresse) - WohlfĂĽhlfeeling mit gutem Gewissen
Von März 2012 bis Juni 2013 lebte Familie Welke/Wiechers in dem Plus-Energie-Haus in Berlin-Charlottenburg. Das Fazit der vierköpfigen Familie ist eindeutig: „Wir haben uns sehr wohlgefühlt in "unserem" Effizienzhaus. (...) Es fühlt sich gut an, die Energie und die Wärme für den Haushalt und den Strom für die Elektroautos selbst erneuerbar herzustellen.“ Bundesweit stützen Befragungen und Tests von Bewohnern von Energieeffizienzhäusern den neuen Wohnkomfort. Auch Familie Wagner, die als Testfamilie in einem Effizienzhaus-Plus in Weifa in der Oberlausitz wohnte, zieht eine positive Bilanz und hebt vor allem die Sorglosigkeit hervor. Man müsse sich keine Gedanken um die Preise für Strom und Gas machen und keine Tarifvergleiche mehr anstellen, um ein paar Cents zu sparen. „Wir können einfach wohnen und das ist für uns wahrer Luxus.“
Kostspielige Häuser, die nicht immer überzeugen
Das Plus-Energie-Haus in Berlin-Charlottenburg zählt aktuell zu den wichtigsten Modellprojekten. Nach den ersten Testmonaten dämpften die Ergebnisse des Gebäudemonitorings jedoch die vorangegangene Euphorie. Obwohl die Erträge aus den eigenen Photovoltaikanlagen insgesamt höher ausfielen als der gebäudeinterne Energiebedarf, konnten die zugehörigen Elektroautos nur zu einem Viertel mit der eigenen Energie versorgt werden. Damit wurde das Ziel verfehlt, den gesamten Eigenenergiebedarf zu decken. Dennoch wertet das Bundesministerium für Bau und Umwelt die generelle Versorgungsbilanz als Erfolg.
Aller Lobreden zum Trotz kann die energieeffiziente Bauweise nicht in allen Bereich punkten; vor allem beim Thema Kosten müssen Abstriche gemacht werden. Für ein Passivhaus werden im Vergleich zu einem vergleichbaren Haus pro Quadratmeter etwa 100 Euro zusätzlich fällig. Soll das Eigenheim darüber hinaus noch den eigenen Strom produzieren, kommen Kosten für die Energieerzeugungsanlagen hinzu. Zusätzlich werden energiesparende Haushaltsgeräte, die miteinander vernetzt sind, benötigt, um den Stromverbrauch niedrig zu halten. Angesichts steigender Energiepreise sollen sich all diese Zusatzinvestition aber auf lange Sicht auszahlen.
Eine Frage der Einstellung
Auch wenn das Effizienzhaus-Plus in Berlin explizit als Modellversuch ausgeschrieben ist, kritisiert die Fachpresse, es sei „vollgestopft mit Spezialtechnik, viel zu teuer und jenseits jeder Wohnrealität.“ Für Familie Welke/Wiechers brachte Smart Home Technologie vor allem Wohnkomfort, beim Energiesparen sei sie weniger stark zum Tragen gekommen. Die Familie verdeutlicht zudem trotz aller Begeisterung, dass energieeffiziente Häuser nur bei verantwortungsvollem Umgang sparsam sind: „Gleichzeitig machen wir uns Sorgen darüber, dass über die Technik die Notwendigkeit zur Veränderung von verschwenderischen Lebensstilen vergessen wird. (...) Innovative Technik und energiesparendes Verhalten (...) müssen durch Regeln für Alle ergänzt werden."
Quellen:
bmub.bund.de
sonnenhaus-institut.de
lifpr.de
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