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Ob Senioren-WG, Mehrgenerationenhaus oder Betreutes Wohnen:
Alternative Wohnformen in heimischer Umgebung sind für viele ältere
Menschen eine erstrebenswerte Perspektive. Jeder Zweite wünscht sich
im Pflegefall ein Leben in einer alternativen Wohn- und
Versorgungsform. Das belegt eine repräsentative Umfrage im aktuellen
Pflege-Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. Das weiß auch
KDA-Kurator Alexander Künzel von der Bremer Heimstiftung: "So viel
ambulante, vernetzte Wohn- und Pflegeangebote im Quartier wie möglich
und wirklich nur so wenig stationäre Plätze wie unbedingt nötig"
lautet deshalb seine Maxime. Die Integrationskraft der
Zivilgesellschaft steige in dem Maße, wie Pflege- und
Betreuungsangebote möglichst kleinräumig und kleinteilig organisiert
seien, sagt Künzel, der auch Sprecher des Netzwerks "Soziales neu
gestalten" ist.
Manche stoßen jedoch bei der Pflege ihrer Angehörigen an ihre
Grenzen. Das Konzept eines Demenzdorfes wie beispielsweise im
niedersächsischen Hameln scheint da eine zukunftsweisende Lösung zu
sein. Doch auch wenn Demenzdörfer das soziale Zusammenleben stärken
wollten, "stellen sie Sonderwelten dar, die sich und ihre Bewohner
abgrenzen - trotz aller erkennbaren Versuche, den Einzelnen und ihren
Angehörigen gerecht werden zu wollen", kritisiert KDA-Vorsitzende
Jürgen Gohde. "Einem Leitbild ,sorgender Gemeinschaften' auf
kommunaler Ebene werde das Konzept der Demenzdörfer nicht gerecht,
betont Jürgen Gohde.
Einblicke in die niederländische Diskussion über kleinmaßstäbliche
Wohnformen für Menschen mit Demenz gewährt der Architekt Jarno
Nillesen aus Arnheim. In seinem Interview mit ProAlter gibt er Tipps
und Planungsanleitungen für Innen- und Außenbereiche von
Wohngruppeneinrichtungen. Auch umstrittene Themen wie beispielsweise
geteilte Badezimmer, Rundgänge oder Lebensstilgruppen greift er dabei
auf und zeigt so unterschiedliche architektonische Gestaltungswege.
Der Terminkalender von Helga Rohra ist prall gefüllt: Sie hält
Vorträge, gibt Interviews, engagiert sich in Gremien. "Ich leiste
Pionierarbeit", sagt die 62-Jährige selbstbewusst. Als Aktivistin
will sie Menschen mit Demenz eine Stimme geben. Denn sie weiß aus
eigener Erfahrung: Demenz ist eine andere Art, mit sich und dem Leben
umzugehen. Ihr Motto: "das Leben neu in die Hand nehmen".
Weitere Informationen zu Themen und Texten sind unter
http://www.kda.de/proalter.html zu finden.
Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA)
Das KDA entwickelt seit mehr als 50 Jahren im Dialog mit seinen
Partnern Lösungskonzepte und Modelle für die Arbeit mit älteren
Menschen und hilft, diese in der Praxis umzusetzen. Es trägt durch
seine Projekte, Beratung, Fortbildungen, Tagungen und
Veröffentlichungen wesentlich dazu bei, die Lebensqualität älterer
Menschen zu verbessern. ProAlter, das unabhängige Fachmagazin des
KDA, bietet allen, die sich beruflich, ehrenamtlich oder privat mit
Fragen des Älterwerdens beschäftigen, wertvolle Anregungen und
Impulse für ihre Arbeit. Ein Abonnement kostet 30,90 Euro, ein
Einzelheft 6,90 Euro.
Pressekontakt:
Dagmar Paffenholz
Telefon: +49 221 931847-10