(ots) - Commerzbank rechnet bei Grexit mit Stärkung des
Euro
Chef-Anlagestratege Schickentanz: "Wahrscheinlichkeit eines Grexit
bei fast 70 Prozent"
Osnabrück.- Der leitende Anlagestratege der Commerzbank,
Chris-Oliver Schickentanz, rechnet bei einem Grexit mittelfristig mit
einer Stärkung des Euro. "Ein Grexit könnte sich als reinigendes
Gewitter" erweisen, sagte Schickentanz im Gespräch mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). "Der Kapitalmarkt erhielte dadurch
das Signal, dass die Dauerkrise der Eurozone ausgestanden ist und die
Währungsgemeinschaft sich als robust erwiesen hat", sagte der Chief
Investment Officer (CIO) der Bank. Bereits in den vergangenen Tagen,
in denen das Szenario eines Ausscheidens Griechenlands aus der
Eurozone konkreter geworden sei, habe sich der Eurokurs stabilisiert.
"Die Wahrscheinlichkeit eines Grexit liegt aus unserer Sicht bei
fast 70 Prozent", so Schickentanz. Er hält die Auswirkungen eines
griechischen Abschieds von der Währungsgemeinschaft auf den
europäischen Finanzmarkt für beherrschbar: "Aus der griechischen
Krise wird keine neue Bankenkrise werden." Die großen Banken und
überwiegend auch die Versicherungen hätten ihre Investments in
Griechenland stark zurückgefahren. Risiken bestünden höchstens für
einzelne spezialisierte Finanzdienstleister, die noch stark in
Griechenland investiert sein.
Für das Zinsniveau sieht der Anlagestratege schwarz: "Eine
Anhebung des Leitzinses würde in weite Ferne rücken, weil die
Europäische Zentralbank viel tun müsste, um die Turbulenzen zu
beruhigen. Für Tagesgeld- und Sparkonten würde es über lange Zeit
kein Geld geben."
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