(ots) -
- Ein Fünftel der deutschen Telekommunikationskunden weist eine
sehr hohe Zahlungsbereitschaft für digitale Premiumleistungen
auf
- Vertrauenswürdigkeit und Einfachheit sind Schlüssel zur
Aufwertung des Angebots
- Sieben Erfolgsfaktoren helfen Anbietern bei der Schaffung von
Premiumdiensten
Noch ist der Preis für mehr als 30 Prozent der deutschen
Telekommunikationskunden das wichtigste Kriterium bei der Wahl eines
Anbieters. Doch die Studie "Repremiumization: The way up for Europe's
telcos" der internationalen Managementberatung Bain & Company
identifiziert auch 20 Prozent digital besonders aktive Nutzer, die
bereit sind, für Kommunikationsdienstleistungen mehr als doppelt so
viel zu zahlen wie bisher. Voraussetzung ist, dass diese ein
vollumfassendes digitales Lifestyle-Modell abdecken. Für einen
verbesserten Netzzugang allein würde diese Gruppe nur zehn Prozent
mehr bezahlen.
Der Telekommunikationsmarkt in Deutschland und Europa war im
letzten Jahrzehnt von einem harten Kampf um Marktanteile geprägt.
Obwohl die Abhängigkeit der Nutzer von ihren Telekommunikationsnetzen
für Arbeit, Unterhaltung und andere Zwecke deutlich gestiegen ist,
erfolgt die Anbieterwahl meist immer noch vor allem über einen
einfachen Preisvergleich. Produkteigenschaften wie die
Geschwindigkeit des Datennetzes sind den Verbrauchern dabei aber
durchaus wichtig. Im Zuge der Digitalisierung zahlreicher
Lebensbereiche sind immer mehr Kunden bereit, für Premiumdienste
erheblich mehr zu zahlen als für ihre heutige Telekommunikation.
Dieses Kundensegment umfasst je nach Land zwischen 20 und 30 Prozent
des Markts. Unternehmen, die einen hochwertigen, vertrauenswürdigen
und einfachen Zugang zu Premiumdiensten rund um den digitalen
Lebensstil anbieten - von Haussicherheit über vernetzte Autos,
Mobile-Banking und digitale Unterhaltung bis hin zu
Gesundheitsleistungen -, können sich so künftig vom Wettbewerb
abheben.
"Die deutschen Telekommunikationsanbieter haben sich bisher
weitgehend über den Preis Konkurrenz gemacht", erklärt Dr. Imeyen
Ebong, Partner bei Bain & Company und Leiter der Praxisgruppe
Technologie, Medien und Telekommunikation im deutschsprachigen Raum.
"Doch in der heutigen datenzentrierten Welt sind die Kunden bereit,
mehr für einen Premiumdienst auszugeben, der ihren digitalen
Lebensstil vereinfacht und sicherer macht. Die Anbieter müssen sich
klarer positionieren, um mit ihren Angeboten und als
Plattformbetreiber von dieser Entwicklung zu profitieren."
Vertrauen ist ein zentraler Faktor
Zu einem verlässlichen Angebot gehört nicht zuletzt ein
umfassender und reibungsloser Zugang zu persönlichen Daten und
Medieninhalten. Hinzu kommen die einfache und sichere Verwaltung der
digitalen Identität und der persönlichen Zugangsberechtigungen sowie
die risikofreie Nutzung anderer kritischer Anwendungen. All dies
verlangt von den Anbietern ein hohes Maß an Netzqualität und
Sicherheit. Die Bain-Studie, für die mehr als 7.000 private
Telekommunikationskunden in Belgien, Deutschland, Frankreich,
Großbritannien, den Niederlanden, Polen und Spanien befragt wurden,
offenbart die wachsende Sorge der Verbraucher bezüglich
Datensicherheit und Wahrung ihrer Privatsphäre im Netz. Dies kann
künftig auch bei der Anbieterwahl und der Kundenloyalität
ausschlaggebend sein.
Für deutsche Telekommunikationsunternehmen hat Bain zwei
notwendige Entwicklungen identifiziert: zum einen weg vom reinen
Preiskampf hin zur Neupositionierung der Angebote mit hochwertiger
ganzheitlicher und digitaler Kundenerfahrung, zum anderen gezielte
Investitionen, um die Netzqualität zu optimieren, ein erstklassiges
digitales Kundenerlebnis zu garantieren und das Vertrauen der Kunden
zu festigen.
Der Schlüssel zum Erfolg mit werthaltigen
Telekommunikationsdiensten
Die Bain-Studie benennt sieben Schlüsselfaktoren für den Erfolg im
Telekommunikationsmarkt:
1. Strategischer Wandel: Die Wiederaufwertung des
Telekommunikationsangebots beginnt mit einer Neupositionierung der
Netzbetreiber als vertrauenswürdige Partner für einen hochwertigen
digitalen Lebensstil. Dieses Kundenversprechen müssen die Unternehmen
konsequent einlösen.
2. Operative Umsetzung: Vertrieb, Marketing, Netztechnik und IT
müssen - anders als in den heutigen funktionalen Silos - eng
zusammenarbeiten, um gemeinsam Premiumangebote zu entwickeln. Die
Kooperation mit Partnerunternehmen sowie flexible Geschäftsmodelle
sind erforderlich.
3. Formulierung des Kundennutzens: Die Unternehmen müssen den
Mehrwert ihres Premiumangebots für einen digitalen Lebensstil
überzeugend kommunizieren. Die Telekommunikationsindustrie kann hier
von anderen Branchen, etwa der Konsumgüterindustrie, lernen.
4. Netzinvestitionen: Das Netz bleibt Dreh- und Angelpunkt der
Kundenerfahrung. Planung und Ausbau müssen den hochwertigen digitalen
Lebensstil ermöglichen. Die Anforderungen der verschiedenen
Kundensegmente müssen dabei oberste Priorität haben.
5. Neuausrichtung des Vertriebs: Der Vertrieb muss sich
weiterentwickeln - weg vom reinen Produktverkauf und hin zum Anbieter
eines umfassenden digitalen Kundenerlebnisses.
6. Digitalisierung: Bei der Entwicklung neuer Angebote müssen
Unternehmen die Möglichkeiten konsequenter nutzen, die sich
einerseits aus der digitalen Kundeninteraktion ergeben und
andererseits aus neuen Analysetechnologien sowie der
softwarebasierten Netzsteuerung.
7. Verstetigung: Die Rolle des Telekommunikationsanbieters als
Partner des Kunden bei der Verwirklichung eines digitalen Lebensstils
muss kontinuierlich konkretisiert und ausdifferenziert werden. Dies
erfordert ein unternehmensweit integriertes, abgestimmtes Vorgehen.
"Je zentraler die Rolle der Netzanbieter für einen zunehmend
digitalen Lebensstil wird, desto wichtiger wird auch der Faktor
Vertrauen", betont Bain-Experte Ebong. "Und desto mehr Möglichkeiten
eröffnen sich für Netzbetreiber, die Premiumangebote mit deutlichem
Mehrwert bei Sicherheit und Kundenerlebnis anbieten. Sie haben eine
große Chance, den jahrelangen Preisverfall umzukehren - und zwar in
eine Repremiumisierung der Telekommunikation."
Bain & Company
Bain & Company ist eine der weltweit führenden
Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen
Entscheidungen zu Strategie, Operations, Technologie, Organisation,
Private Equity und M&A - und das industrie- wie länderübergreifend.
Gemeinsam mit seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare
Wettbewerbsvorteile zu erzielen und damit den Unternehmenswert
nachhaltig zu steigern. Im Zentrum der ergebnisorientierten Beratung
stehen das Kerngeschäft des Kunden und Strategien, aus einem starken
Kern heraus neue Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer
Gründung im Jahr 1973 lassen wir uns an den Ergebnissen unserer
Beratungsarbeit messen. Bain unterhält 51 Büros in 33 Ländern und
beschäftigt weltweit 6.000 Mitarbeiter, 700 davon im
deutschsprachigen Raum. Weiteres zu Bain unter: www.bain.de.
Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik, Bain & Company Germany, Inc., Karlspatz 1,
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik(at)bain.com, Tel.: +49 (0)89 5123 1246,
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