(ots) - Aufatmen in Europa, in Deutschland? Ja, erst mal.
Wobei: Es gibt Entscheidungen, die, gleichgültig in welche Richtung
sie getroffen werden, so schockierend erscheinen, dass man versucht
ist, sich Aufschub zu verschaffen. Um fast jeden Preis. So könnte es
jetzt mit Griechenland sein. Und insofern gilt, was der griechische
Philosoph Sokrates schon vor zweieinhalb tausend Jahren sagte: "Ich
weiß, dass ich nichts weiß." Die EU-Staats- und Regierungschef sind
mit ihrem Angebot an Griechenland bis an den äußersten Rand dessen
gegangen, was verantwortbar ist, womöglich sogar etwas darüber
hinaus. Für die Griechen wird es hart, leider am härtesten für die,
die (es) am wenigsten verdienen. So ist das meistens. Die Oligarchen
hatten ihr Schäfchen schon immer im Trockenen. Was bleibt, ist die
Hoffnung auf einen heilsamen Schock, darauf, dass die Griechen
künftig ihren Regierenden schärfer auf die Finger schauen und sich
bei Wahlen nicht von populistischen Chaoten das Blaue vom Himmel
herunterlügen lassen. Der Bundestag wird das Paket absegnen. Das
Athener Parlament vermutlich auch, der Not gehorchend. Aber: Ob diese
Hilfe (und womöglich weitere) Griechenland eines Tages in die Lage
versetzen, sich selbst zu helfen, ist offen. Eine Transfer-Union aber
wäre unwürdig, für Nehmer und für Geber. Man hat sich zunächst ein
wenig Zeit erkauft, nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Grundsätzlich ist auch die Zukunft des Euro ungeklärt, die Frage, ob
die Währungsunion von 19 Staaten, die noch ausgedehnt werden soll,
Bestand haben kann. Politik kann Ökonomie nicht außer Kraft setzen.
Eine gemeinsame Währung ist wichtig, auch als Zeichen des
Zusammenhalts, aber nicht um jeden Preis.
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Florian Giezewski
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