(ots) -
Donnerstag, 16. Juli 2015, 22.15 Uhr
maybritt illner
Thema:
Griechen zwangsgerettet - Europa gespalten?
Griechenland ist immer noch nicht gerettet, dafür sind Europa und die
Gläubiger tief gespalten. In Athen kämpft Ministerpräsident Alexis
Tsipras um Mehrheiten, betont aber, nur "unter Zwang" dem
Reformpapier zugestimmt zu haben, und macht die Bundesregierung,
allen voran Wolfgang Schäuble, zum Sündenbock. Der wiederum bringt
erneut den "Grexit light" - den Ausstieg aus dem Euro für fünf Jahre
- ins Spiel. Ein Plan, der bereits am Wochenende europaweit für
Protest sorgte.
Doch der eigentliche Spielverderber könnte der Internationale
Währungsfonds werden. Der IWF hält die Schuldenlast für "absolut
untragbar". In den Verhandlungen über die Zukunft Griechenlands war
es zuletzt so, dass Deutschland besonders vehement gegen einen
Schuldenschnitt war - zumindest gegen einen "klassischen", wie sich
Kanzlerin Angela Merkel ausdrückte.
Frankreich hatte sich in dieser Frage offener gezeigt, der
Internationale Währungsfonds (IWF) hatte sogar in diese Richtung
gedrängt. Nun stellt sich Frankreich erneut auf die Seite des IWFs:
Griechenland könne nicht geholfen werden, wenn die griechische
Wirtschaft Schuldenrückzahlungen auf dem bisherigen Niveau schultern
müsse - so der französische Finanzminister Michel Sapin. Die Krise in
Griechenland hat sich zu einer Krise der gesamten Euro-Zone
ausgewachsen. Auch das "deutsch-französische Paar" arbeitet
inzwischen unübersehbar gegeneinander.
Wird Griechenland den Reformen zustimmen? Wird Alexis Tsipras diesen
Richtungsschwenk politisch überleben? Welche Macht hat der IWF im
Schuldenstreit? Kann der Bundestag abstimmen, wenn die Beteiligung
des Währungsfonds noch offen ist? Wie teuer wird die Rettung für
Deutschland - politisch wie finanziell? Wird am Ende ein Kompromiss
gefunden, bei dem die Einheit Europas verloren geht?
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