(ots) - Helmut Kohl, auf den in seiner Amtszeit vieles
einprasselte, drückte es so aus: "Die Kojoten heulen, die Karawane
zieht weiter." Heutzutage gibt es Shitstorms und es gehört wohl zum
Geschäft, sie zu ertragen. Allerdings ist das, was in sogenannten
Sozialen Medien wie Facebook unterwegs ist, sehr oft reichlich
asozial. Wenn eine Entscheidung so aufwühlend ist wie die um
Griechenland, dann müssen sich die Emotionen offenbar Bahn brechen;
dann müssen offenbar auch Sündenböcke her. Aber das muss Grenzen
haben. Wenn in Griechenland Wolfgang Schäubles Foto, mit
Hitler-Bärtchen und dem Zusatz "krimineller Neonazi" versehen auf
einem Fahndungsplakat erscheint, "tot oder lebendig", dann spricht
das für sich. In Deutschland sind Nazi-Vergleiche glücklicherweise
seltener geworden. Nicht weit davon entfernt ist aber leider das, was
der Grüne Reinhard Bütikofer zu Protokoll gibt: Der "herrische und
hässliche Deutsche" habe wieder ein Gesicht: "das von Schäuble".
Schon in der deutschen Innenpolitik war Bütikofer meist an seinem
eigenen Nervenkostüm gescheitert. Derweil tut die deutsche
Linkspartei mit ähnlichen Reaktionen immerhin dem Wähler den
Gefallen, zu beweisen, dass sie auch nach der Bundestagswahl 2017 auf
keinen Fall Regierungsverantwortung verdient. Merkel und Schäuble
haben in Brüssel exzellent gearbeitet. Es wird höchste Zeit für
verbale Abrüstung. Denn der "hässliche Deutsche", der in Wahrheit
überhaupt nicht hässlich ist, hat emotional genug mit dem Gedanken zu
tun, was das Griechen-Hilfspaket für seine Altersvorsorge bedeutet
und für deutsche Haushaltsdefizite, an denen noch seine Enkel zu
knapsen haben.
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