(ots) - Natürlich musste der Bundestag den Weg für weitere
Gespräche über ein drittes Hilfspaket für Griechenland frei machen.
Alles andere wäre nach den Turbulenzen der letzten Wochen ein
politischer Totalschaden. In Athen, aber auch in Berlin und Brüssel.
Allein, die hohe Zahl der Nein-Stimmen im Bundestag verweist auf ein
weiter anhaltendes Problem: Der Irrsinn ist Normalzustand geworden.
Man muss kein Volkswirtschaftler sein, um zu fragen, ob es in den
letzten Jahren nicht besser gewesen wäre, den Griechen - natürlich
bei Verpflichtung auf echte, kontrollierbare Reformen - ihre Schulden
nicht einfach in maßgeblichen Teilen zu erlassen. Der politische
Flurschaden wäre auf jeden Fall deutlich geringer gewesen als bei der
Orgie der Selbstzerfleischung, unter der Europa als Ganzes und einige
seiner überzeugtesten Verfechter seit 2010 bitter gelitten haben. Und
dennoch soll noch einmal geholfen werden. Zum letzten Mal? Wohl kaum.
Das erratische Gebaren der Regierung Tsipras und die anhaltende
strukturelle Reformunfähigkeit (vom Willen ganz zu schweigen)
Griechenlands geben wenig Anlass auf Hoffnung. Die Eurozone ist
längst das geworden, was Angela Merkel am Rednerpult immer noch
vehement bestreitet: eine Schuldentransfer-Union. Griechische
Luftbuchungen und leere Versprechungen wurden über volle Bankbilanzen
direkt zur EZB gereicht, die dann mittels Niedrigstzinsen die Spar-
und Rentenpläne von Millionen von Menschen zunichtemachte. Mit diesem
Irrsinn muss nach einem dritten Hilfspaket endgültig Schluss sein.
Entweder bekommt Griechenland jetzt die Kurve, oder das Land verlässt
die Eurozone und bleibt in der EU. Davon geht die Welt, die im
Ãœbrigen nicht nur aus Griechenland besteht, nicht unter.
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Florian Giezewski
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