(ots) - "Die Entscheidung der Landesregierung, die
Bewährungs- und Gerichtshilfe Baden-Württembergs nicht länger in
freier Trägerschaft bei der NEUSTART gGmbH zu belassen, sondern ab
2017 einer Landes GmbH den Vorzug zu geben, bedauern wir", so
Christoph Koss und Alfred Kohlberger, die Geschäftsführer des
gemeinnützigen Muttervereins NEUSTART aus Österreich.
Die umfassende Evaluationsstudie zur Bewährungshilfe der
Universitäten Heidelberg und Frankfurt a.M. kommt zu einer positiven
Bewertung der Arbeit der NEUSTART gGmbH. Die Einführung von
Qualitätsstandards, von fachlicher Anleitung und Qualitätskontrolle,
ergänzt um eine klare Organisation der Arbeitsabläufe, hat sich
bewährt, so das Justizministerium in seiner Stellungnahme zur Studie
am 28. März 2014. "Sehr gerne hätten wir unsere von Expertenseite
bestätigte, qualitätsvolle Arbeit fortgesetzt", erklären Koss und
Kohlberger.
NEUSTART hat den Nachweis erbracht, dass sich mit der Ãœbertragung
an ein bewährungshilfeversiertes Non-Profit-Unternehmen für das Land,
die Gesellschaft und über 20.000 Klienten große Vorteile verbinden.
"Wir verzeichnen heute in Baden-Württemberg die bundesweit geringste
Widerrufsquote in der Bewährungshilfe. Parallel hierzu sind die
Auftragszahlen im Täter-Opfer-Ausgleich seit 2007 rapide gestiegen;
auch die Gerichtshilfe besitzt ein bis dato unerreichtes Niveau",
resümiert Christian Ricken, Geschäftsführer für Sozialarbeit der
NEUSTART gGmbH, wesentliche Erfolge der freien Trägerschaft.
Geringere Fallzahlbelastung, höhere Betreuungsintensität
Die Betreuungsintensität pro Klient in der Bewährungshilfe wurde
deutlich erhöht. Gleichzeitig konnte die Fallzahlbelastung pro
Mitarbeiter bei NEUSTART von 95 auf 65 Klienten gesenkt werden.
Weniger Klienten und mehr Qualität sind eine langjährige Forderung
der Bewährungshilfe in Deutschland. Durch die Anstellung neuer
Sozialarbeiter und die landesweite Etablierung der ehrenamtlichen
Bewährungshilfe wurde dieser Zielsetzung, zumindest in
Baden-Württemberg, entsprochen.
Ehrenamtliche Bewährungshilfe - exemplarisch für die Erfolge der
NEUSTART gGmbH
NEUSTART engagiert sich für Menschen, deren Leben von
Straffälligkeit beeinträchtigt wurde: Opfern und Tätern, die ein
legitimes Anrecht besitzen, wieder in unsere Gesellschaft integriert
zu werden. Dabei leistet das Ehrenamt einen unverzichtbaren Beitrag.
Waren zu Beginn der Ãœbertragung noch weniger als 100 Personen
landesweit als ehrenamtliche Bewährungshelfer tätig, engagieren sich
mittlerweile 660 Mitarbeiter auf ehrenamtlicher Basis in der
Resozialisierung Straffälliger, weitgehend eigenverantwortlich und
nahezu unentgeltlich. Was früher nur geringe Bedeutung besaß, hat
acht Jahre nach der Übertragung in freie Trägerschaft Symbolcharakter
und steht exemplarisch für die Erfolge der NEUSTART gGmbH.
Legitimität der freien Trägerschaft nicht in Frage gestellt
Die Regierung betont, das Bundesverwaltungsgerichturteil beließe
keinen Spielraum für Korrekturen durch die Gesetzgebung; tatsächlich
hätte das Urteil jedoch Möglichkeiten für eine Fortführung der freien
Trägerschaft eingeräumt, sofern der politische Wille bestanden hätte,
Alternativlösungen zu erwägen. Selbst eine unbefristete Übertragung
an die NEUSTART gGmbH wäre im Interesse der Mitarbeiter und anderer
Anspruchsgruppen nach geltenden Vergaberichtlinien nicht
ausgeschlossen gewesen.
Synergieeffekte der bilateralen Kooperation drohen verloren zu
gehen
Die Synergieeffekte, die aus der bilateralen Kooperation zwischen
Baden Württemberg und Österreich entstanden sind, drohen nun verloren
zu gehen, so z.B. in den Bereichen Controlling, Rechnungswesen, IT
und Qualitätsentwicklung. "Das bislang gewählte Modell war auch ein
Garant für eine kostengünstige und effiziente Mittelverwendung in
Österreich und Baden-Württemberg, wovon u.a. die Steuerzahler beider
Länder maßgeblich profitiert haben", erläutert Kohlberger die
ökonomischen Vorteile der freien Trägerschaft. Beide
Gesellschaftervertreter des gemeinnützigen österreichischen
Muttervereins betonen jedoch, dass sie einen konstruktiven,
sachlichen Umgang mit der entstandenen Situation befürworten.
Konstruktive Weiterarbeit intendiert
"Wir haben eine große Verantwortung für unsere Klienten und ebenso
unseren Mitarbeitern gegenüber, deren Engagement und hohe
Qualifikation der Schlüssel zu unserem Erfolg sind. Für uns hat
demnach Priorität, den Übergangsprozess konstruktiv zu begleiten, um
eine möglichst reibungslose Überführung in die neue Organisationsform
zu gewährleisten", betonen die Geschäftsführer beider Länder unisono.
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