(ots) - Windkraftanlagen im Wald werden von 79 Prozent der
Befragten abgelehnt. Das ist das Ergebnis der neuesten
repräsentativen Emnid-Umfrage, die von der Deutschen Wildtier
Stiftung in Auftrag gegeben wurde. Auf die Frage: "Für den Ausbau der
Windenergie sollten generell keine Waldgebiete verschwinden oder
zerschnitten werden", antworteten 79 Prozent der Befragten: "Dem
stimme ich zu!" Lediglich 11 Prozent akzeptieren, dass für
"zusätzliche Windkraftanlagen auch Waldgebiete verschwinden oder
zerschnitten werden." Die Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes
Emnid hat auch ermittelt, dass das Interesse an dem Thema Windenergie
im Wald sehr groß ist. Nur acht Prozent der Befragten sagen: "Das
Thema interessiert mich nicht."
Für die Deutsche Wildtier Stiftung beweisen die Emnid-Ergebnisse,
dass ein großer Teil der Bevölkerung Windkraftanlagen im Wald
ablehnt. "Windkraft um jeden Preis kann nicht das Ergebnis der
Energiewende sein", betont Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Alleinvorstand
der Deutschen Wildtier Stiftung. "Die Menschen in Deutschland wollen
nicht, dass der Wald einer eindimensionalen Klimapolitik geopfert
wird." Biodiversität und der Erhalt von Waldgebieten sind den
Menschen ebenfalls wichtig. Immerhin betonen 65 Prozent der Befragten
obendrein, dass "im Zweifelsfall der Schutz von Vögeln und anderen
Tieren Vorrang vor dem Bau von Windkraftanlagen haben soll".
Der gedankenlose Ausbau der Windenergie im Wald ist eine ernste
Gefahr. "Die Öffnung des Waldes als Standort für Windenergieanlagen
führt zur Gefährdung seltener Arten", kritisiert Prof. Dr.
Vahrenholt. In Deutschland fallen Jahr für Jahr bis zu 240.000
Fledermäuse Windkraftanlagen zum Opfer. Sie können zwar den Rotoren
auch im Dunkeln ausweichen, aber im Unterdruck auf der Rückseite der
Anlagen platzen ihre Lungen. Die meisten heimischen Fledermausarten
stehen auf der Roten Liste. Besonders sensibel reagieren auch
Vogelarten, wie der extrem seltene Schreiadler, der Rotmilan und der
Schwarzstorch. So halbierte sich beispielsweise der Brutbestand des
seltenen Schwarzstorchs am hessischen Vogelsberg nach dem Bau von 125
Windkraftanlagen in einem Zeitraum von nur sechs Jahren.
Schwarzstörche sind sehr störempfindlich. Viele Greifvögel hingegen
sterben durch Kollisionen mit den Rotorblättern.
"Nur Sachsen-Anhalt hat bisher beschlossen, mit der Windkraft
nicht in den Wald zu gehen", sagt Prof. Dr. Fritz Vahrenholt. "In
waldreichen Bundesländern wie Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz,
Nordrhein-Westfalen, Hessen und Brandenburg liegen schon Erlasse vor,
die den Bau von Windparks im Wald trotz regionaler Widerstände
erlauben", sagt der Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung.
Die Emnid-Umfrage hat außerdem herausgefunden, dass es den
Befragten beim Thema Windenergie im Wald nicht um ihre persönlichen
Befindlichkeiten, sondern um ein höheres Gut - nämlich den Lebensraum
Wald - geht. Auf die Frage: "Würden Sie sich durch Windenergieanlagen
im Wald gestört fühlen?", antworteten 43 Prozent mit "Ja".
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