(ots) -
Bei der Finanzierung von Chinas Umwelt- und Klimaschutzzielen
spielen sogenannte Green Bonds eine immer wichtigere Rolle -
spezielle Wertpapiere, die nur zur Finanzierung von Maßnahmen zum
Umweltschutz genutzt werden dürfen. Noch fehlen dazu in China
einheitlich festgelegte Rahmenbedingungen. Das könnte sich zeitnah
ändern.
Chinas neuer Kurs in Sachen Umwelt- und Klimaschutz hat bereits
konkrete Auswirkungen. Beim Pariser Klimagipfel Ende 2014 benannte
das Land erstmals Ziele zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Die
Umweltschutzgesetze wurden verschärft und ihre Durchsetzung
verstärkt. Ob China seine Umwelt- und Klimaschutzziele tatsächlich
erreicht, hängt jedoch davon ab, wie stark sich die Industrie an der
Modernisierung des Landes beteiligt - sei es in Sachen Infrastruktur,
Energieeffizienz oder Immissionsschutz. Die Bedeutung von Anleihen
zur Finanzierung dieser Vorhaben wird dabei steigen.
China entwickelt den Markt für Grüne Anleihen gezielt weiter
Anleihen haben sich auch in China längst als Finanzierungsweg für
Großprojekte etabliert. Der Anleihenmarkt des Landes ist schon jetzt
der drittgrößte der Welt. Nun plant die Regierung offenbar, den Markt
für grüne Anleihen gezielt weiterzuentwickeln. Darauf weisen
verschiedene offizielle Dokumente der chinesischen Regierung aus den
vergangenen Monaten hin. So forderte Peking etwa Finanzinstitute auf,
den Markt für Grüne Anleihen aktiv zu erschließen und empfahl
Autofinanz-Dienstleistern, Anleihen auszubringen, um die Abnahme von
energiesparenden Fahrzeugen zu unterstützen.
Ausländische Unternehmen können künftig profitieren
Grüne Anleihen werden auch ausländischen Unternehmen die
Finanzierung nachhaltiger Projekte in China signifikant erleichtern.
Das ist nicht nur für Firmen interessant, die aus den Bereichen Clean
Technology oder erneuerbare Energien stammen, sondern auch für
Industrien, die zum Beispiel Produktionsanlagen in China im Sinne des
Umweltschutzes modernisieren oder neu aufbauen möchten. Investoren
profitieren ihrerseits von hohen Renditen, einem dank dem Renminbi
unabhängigen Geldkreislauf sowie der zu erwartenden Aufwertung der
chinesischen Währung.
China wird Leitlinien darüber verabschieden, wann eine Anleihe
"grün" ist
Ob sich in China ein echter Markt für grüne Anleihen entwickelt,
hängt jedoch davon ab, wie schnell sich die chinesische Regierung auf
Leitlinien darüber verständigt, welche Kriterien eine Anleihe
erfüllen muss, um als "grün" zu gelten. International existieren
bereits Leitlinien für die Begebung grüner Anleihen, auf die sich die
größten Banken der Welt verständigt haben: die "Green Bond
Principles". Der chinesische Markt hingegen ist noch sehr
fragmentiert. Experten der HSBC gehen davon aus, dass Peking noch in
diesem Jahr einen ersten Vorschlag für gemeinsame Leitlinien
vorstellen wird, zunächst für den Interbankmarkt. Dies dürfte den
Startschuss für die weitere Systematisierung des Marktes bilden. Zu
den ersten Profiteuren dürften Unternehmen aus den strategischen
Wachstumsbranchen Chinas gehören: Energie und Umwelt, IT,
Bio-Technologie, Maschinenbau, erneuerbare Energien, neue Werkstoffe
und Elektromobilität.
China entwickelt ein grünes Finanzsystem
Die Entwicklung des Markts für grüne Anleihen ist der erste
Schritt zur Etablierung eines grünen Finanzsystems in China. Was
dabei außerdem vorstellbar ist, zeigt eine Liste von Empfehlungen zur
Weiterentwicklung des chinesischen Finanzsystems. Im März 2015 haben
die chinesische Zentralbank (PBoC) und das Umweltprogramm der
Vereinten Nationen (UNEP) insgesamt 14 Vorschläge dazu vorgelegt -
beginnend bei Krediten, Versicherungen und Anleihen, über Börsengänge
bis hin zu speziellen grünen Ratings. Unternehmen, die in China tätig
sind, sollten diese Entwicklungen eng verfolgen und die Chancen, die
sich durch nachhaltiges Handeln am Finanzmarkt ergeben, nutzen.
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Anja M. Papp
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