(ots) - Der griechische Premier Alexis Tsipras wandelt
sich gerade vom charismatischen Vorkämpfer der europäischen Linken
zum Realpolitiker. Er mag den Gegnern des Kapitalismus noch immer als
Ikone erscheinen, in Wahrheit hat er sich in die typisch europäische
Suche nach Lösungskompromissen eingefügt. Und das ist nicht so
schlecht. Denn ein Austritt Griechenlands aus dem Euro würde derzeit
weder dem Land noch der Eurozone nützen. Zu stark sind die
Fliehkräfte, als dass ein vielleicht ökonomisch sinnvoller Schritt
die Lage beruhigen könnte. Griechenland bleibt also nichts anderes
übrig, als die Bedingungen zu akzeptieren. Freilich ist das keine
Strategie, die das Land aus der verheerenden ökonomischen Krise auf
Dauer herausführt. Hier muss Tsipras zeigen, was in ihm steckt: die
alten fortschrittsfeindlichen Eliten entmachten, ein staatliches
System aufbauen, das zu Europa passt, und die Wirtschaft fördern.
Dazu braucht es einen langen Atem. Die Voraussetzungen dafür sind
allerdings alles andere als günstig. Es bleibt nur die Hoffnung.
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