PresseKat - ZDF-Politbarometer Juli II 2015 / Inzwischen will knappe Mehrheit Griechenland wieder im Euro halten

ZDF-Politbarometer Juli II 2015 / Inzwischen will knappe Mehrheit Griechenland wieder im Euro halten / Thema Flüchtlinge und Asyl ist das mit Abstand wichtigste Problem in Deutschland (FOTO)

ID: 1242453

(ots) -
Auch wenn inzwischen wieder eine knappe Mehrheit der Deutschen
will, dass Griechenland im Euro bleibt, ist der Weg zur Rettung
Griechenlands hoch umstritten: Waren nach den gescheiterten
Verhandlungen mit Griechenland Anfang Juli noch 52 Prozent der
Deutschen der Meinung, dass Griechenland nicht mehr im Euro bleiben
sollte, sind es jetzt nur noch 45 Prozent (Rest zu 100 Prozent hier
und im Folgenden jeweils "weiß nicht"). Eine Mehrheit von 50 Prozent
plädiert jetzt für einen Verbleib des hoch verschuldeten Landes in
der gemeinsamen Währung (Anfang Juli: 41 Prozent).

Drittes Rettungspaket für Griechenland

Das jetzt in Aussicht gestellte Rettungspaket, das eine
Kombination aus Spar- und Reformmaßnahmen mit Hilfszahlungen
vorsieht, ist bei uns sehr umstritten: Knapp die Hälfte (48 Prozent)
findet es eher gut und praktisch genauso viele (49 Prozent) finden es
eher schlecht. Nur eine Minderheit von 22 Prozent glaubt, dass
langfristig damit ein Bankrott Griechenlands abzuwenden ist, 71
Prozent hingegen haben diese Hoffnung nicht. Dabei meinen nur 22
Prozent, dass die verabredeten Reformen und Sparmaßnahmen für
Griechenland zu hart sind, 50 Prozent halten sie für angemessen und
für 20 Prozent sind sie nicht hart genug. Allerdings glauben auch nur
24 Prozent, dass Griechenland die Reformen und Sparmaßnahmen wie
geplant durchführen wird, 73 Prozent erwarten das nicht.

Schäuble, Merkel, Gabriel und die Euro-Krise

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat sich bei den
Verhandlungen um die Zukunft Griechenlands im Euro in Europa nicht
nur Freunde gemacht. Die Deutschen sind aber mit seiner Arbeit sehr
zufrieden. Dass er seine Sache eher gut macht, meinen 74 Prozent und
nur 19 Prozent sehen das nicht so. Die Arbeit der Bundeskanzlerin
beurteilen 62 Prozent positiv und 31 Prozent negativ. Das Urteil über




das Agieren von Vizekanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel wird von 42
Prozent als eher gut bewertet und von 38 Prozent als eher schlecht.

TOP TEN

Keine größeren Änderungen gibt es bei den Imagewerten: Weiterhin
führt Bundeskanzlerin Angela Merkel die Liste der nach Ansicht der
Befragten wichtigsten zehn Politiker/innen an. Sie erreicht jetzt auf
der Skala von +5 bis -5 einen Durchschnittswert von 2,4 (Juli I:
2,3). Auf Platz zwei folgt weiterhin Wolfgang Schäuble mit
unveränderten 2,2, knapp vor Frank-Walter Steinmeier mit 2,1 (Juli I:
2,0). Mit Abstand folgen Sigmar Gabriel mit verbesserten 1,3 (Juli I:
1,1), Ursula von der Leyen mit 0,7 (Juli I: 0,5), Thomas de Maizière
mit unveränderten 0,7, Manuela Schwesig ebenfalls mit 0,7 (Juli I:
0,9), Gregor Gysi mit 0,4 (Juli I: 0,6), Andrea Nahles mit
unveränderten 0,2 und Horst Seehofer mit minus 0,1 (Juli I: 0,0).

Projektion

Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die
CDU/CSU auf 41 Prozent (unverändert), die SPD auf 25 Prozent (minus
1) und die Linke auf 9 Prozent (unverändert). Die Grünen könnten 11
Prozent, die FDP 4 Prozent und die AfD ebenfalls 4 Prozent erreichen
(alle unverändert). Die anderen Parteien erzielten zusammen 6 Prozent
(plus 1). Neben Schwarz-Rot würde es damit weiterhin auch für
Schwarz-Grün reichen. In einem dann weiterhin Vier-Parteien-Parlament
hätte Rot-Rot-Grün ebenfalls eine klare Mehrheit.

Flüchtlinge und Asyl Thema Nummer eins

Auch wenn in den letzten Wochen für die Politik und Medien der
Euro und Griechenland im Mittelpunkt standen, so ist inzwischen für
die deutliche Mehrheit der Bevölkerung (62 Prozent) das Thema
Flüchtlinge und Asyl das mit weitem Abstand wichtigste Problem in
Deutschland. Die Euro-Krise landet mit 38 Prozent auf Platz zwei.

Dass Deutschland die große Zahl an Flüchtlingen verkraften kann,
die zurzeit zu uns kommen, meinen 54 Prozent, während 41 Prozent das
nicht glauben. Auf jeden Fall plädieren 79 Prozent aller Befragten
für zusätzliche staatliche Maßnahmen, um gut ausgebildete Flüchtlinge
bei uns schneller in Arbeit zu bringen (dagegen: 16 Prozent).

Auch CDU/CSU-Anhänger mehrheitlich für Homo-Ehe

Für eine vollkommene Gleichstellung homosexueller
Lebensgemeinschaften mit der Ehe sprechen sich 65 Prozent aller
Befragten aus, dagegen sind 31 Prozent. Selbst von den
CDU/CSU-Anhängern sind 55 Prozent für eine völlige Gleichstellung und
nur 41 Prozent dagegen.

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 21. bis 23. Juli 2015 bei 1 304 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 46 Prozent,
SPD: 25 Prozent, Linke: 8 Prozent, Grüne: 11 Prozent, FDP: 3 Prozent,
AfD: 4 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag,
21. August 2015. Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage
finden Sie auch auf

www.forschungsgruppe.de

http://www.heute.de/

http://twitter.com/zdf

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Datum: 24.07.2015 - 10:17 Uhr
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