(ots) - Satellitenhersteller OHB: NSA-Affäre
unterstreicht Notwendigkeit von Galileo
Vorstandschef Fuchs: Bei amerikanischem System GPS haben
US-Sicherheitsbehörden jederzeit Einflussmöglichkeiten
Osnabrück.- Die NSA-Spähaffäre unterstreicht nach Einschätzung des
Bremer Satellitenbauers OHB die Notwendigkeit des europäischen
Satellitennavigationssystems Galileo. In einem Gespräch mit der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag) sagte OHB-Vorstandschef Marco
Fuchs: "Europa hat gemerkt, dass die Dominanz amerikanischer
Nachrichtendienste weiter reicht als gedacht." Das habe die
NSA-Debatte der vergangenen Monate gezeigt. "Beim
Satellitennavigationssystem GPS ist klar, dass
US-Sicherheitsinteressen im Mittelpunkt stehen und dass es jederzeit
Einflussmöglichkeiten von US-Sicherheitsbehörden gibt", sagte Fuchs.
Er hält es für wahrscheinlich, dass GPS "von allen möglichen
US-Diensten genutzt wird - schon allein um den Nutzen der riesigen
Investitionen zu optimieren". Die wachsenden Erkenntnisse über die
Aktivitäten der US-Nachrichtendienste belegen nach Fuchs' Auffassung
die Vorteile eines Satellitennavigationssystems unter souveräner
europäischer Kontrolle. "Ich glaube, dass die Mehrheit der Europäer
möchte, dass Europa eine kritische Infrastruktur wie ein
Satellitennavigationssystem selbst kontrolliert." Fuchs wies darauf
hin, dass auch Russland und China mit Hochdruck am Aufbau eigener
Satellitennavigationssysteme arbeiteten. OHB ist der wichtigste
Satellitenlieferant für das europäische Navigationssystem Galileo.
Das Unternehmen ist mit der Herstellung von 22 der bis zu 32
geplanten Galileo-Satelliten beauftragt. OHB ist nach der ebenfalls
in Bremen angesiedelten Airbus-Sparte Airbus Defence & Space der
zweitgrößte Hersteller von Raumfahrttechnik in Deutschland und
beliefert die Bundeswehr mit Aufklärungssatelliten.
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