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WDR-Stellungnahme zur Pressemitteilung und Studie der Otto-Brenner-Stiftung "Information oder Unterhaltung? Eine Programmanalyse von WDR und MDR"

ID: 1243278

(ots) - Die aktuelle Studie der Otto-Brenner-Stiftung
unterstreicht die Informationsleistung des WDR. Sie bescheinigt dem
WDR Fernsehen den "größten Anteil besonders relevanter,
gesellschaftlich-kontroverser Themen (62 Prozent)" im Vergleich zu
allen bisher unter-suchten dritten Programmen (S. 6). Die Studie
lobt, "dass eine besondere Stärke des WDR in einer ausdifferenzierten
(...) Regionalberichterstattung liegt, in der zudem auch kontroverse
und politische Themen dominieren."

Die Autoren der Studie stellen fest, dass der Informationsanteil
des WDR Fernsehens allein mit Erstsendungen bei rund 50 Prozent
liegt. Nimmt man kurzfristige Wiederholungen und Ãœbernahmen von
Informationsprogrammen anderer ARD-Sender hinzu, liegt der
Informationsanteil im WDR Fernsehen der Studie zufolge bei mehr als
70 Prozent. So schreiben die Autoren: "Journalistische
Berichterstattung ist die Domäne der Dritten Programme der ARD. 77
Prozent der täglichen Sendezeit des WDR gilt fernsehpublizistischen
Inhalten" (S. 32). Damit bestätigen die Forscher der Brenner-Stiftung
in ihrer eigenen Studie, was sie in der Pressemitteilung dazu dem WDR
in Abrede stellen: Einen Informationsanteil von mehr als 70 Prozent.
Zu diesem Ergebnis kommt auch die regelmäßig durchgeführte
Programmanalyse auf Basis der AGF-Programmcodierung, die nicht nur
wie die Studie der Brenner-Stiftung einen kurzen Zeitraum von einer
Woche umfasst, sondern das gesamte Programmangebot des WDR Fernsehens
im Jahr 2014: 76 Prozent des täglichen Angebots fallen danach auf
Informationssendungen.

Den in der Pressemitteilung behaupteten und negativ konnotierten
"Trend zu Human-Touch-Themen" belegt die Studie nicht, da bezogen auf
die einzelnen Sender Vergleichsdaten früherer Jahre fehlen. Zudem ist
der "Human-Touch"-Begriff der Studie sehr weit gefasst. Die Autoren




zählen dazu "Menschen und Emotionen", die im WDR Fernsehen u.a. in
vielfach preisgekrönten Doku- und Reportage-Formaten wie "Menschen
hautnah" eine große Rolle spielen, die sich mit anspruchsvollen
gesellschaftlich relevanten Themen beschäftigen. Auch die
Berichterstattung über "besondere Schadensereignisse" gehört für die
Autoren zu "Human Touch-Themen". Diese ist jedoch bei einer
öffentlich-rechtlichen Regionalberichterstattung geradezu geboten.

Dass Wiederholungen für den Sendebetrieb des WDR Fernsehens eine
wichtige Rolle spielen, wie die Autoren konstatieren, steht Jahr für
Jahr mit präzisem Anteil im Geschäftsbericht des WDR. Alle
Vollprogramme, egal ob öffentlich-rechtlich oder privat, sind - vor
allem in der Nacht - auf Wiederholungsstrecken angewiesen.
Wiederholungen sind programmwirtschaftlich und gerade im Hinblick auf
einen verantwortungsvollen Umgang mit den Rundfunkbeiträgen geboten
und werden von Zuschauern vielfach als Service wahrgenommen.

Die Otto-Brenner-Stiftung äußert in ihrer Pressemitteilung
Zweifel, ob die dritten Programme ihrem öffentlich-rechtlichen
Programmauftrag gerecht werden. Die Studie selbst enthält bezogen auf
das WDR Fernsehen jedoch keine Hinweise und Belege, die diese Zweifel
stützen. Die Schlussfolgerung der Otto-Brenner-Stiftung, es gebe eine
Lücke zwischen Programmauftrag und Programmrealität, ist durch die
Ergebnisse der Studie nicht gedeckt. Die Frage "Information oder
Unterhaltung?", die die Studie in ihrem Titel stellt, lässt sich
bezogen auf den Programmauftrag des WDR zudem klar be-antworten:
sowohl als auch. Laut WDR Gesetz, § 4 Programmauftrag, haben die
Ange-bote des WDR "der Information, Bildung und Unterhaltung zu
dienen".

Für das kommende Jahr plant der WDR eine umfangreiche Schemareform
des WDR Fernsehens, die u.a. einen weiteren Ausbau der bereits
starken regionalen Information zum Ziel hat. Ãœber die Reform wird im
Sommer der WDR-Rundfunkrat entscheiden.



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Datum: 27.07.2015 - 16:34 Uhr
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