(ots) -
Deutsche ziehen alternative Betreuungsformen vor und stehen
Fachkräften aus dem Ausland offen gegenüber
Der Erhalt der Eigenständigkeit im Falle der Pflegebedürftigkeit
ist den Deutschen sehr wichtig. Das zeigen die Ergebnisse einer
repräsentativen Studie der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V.
(DGQ) unter rund 1.000 Verbrauchern. Etwa die Hälfte der Befragten
(48 Prozent) würde in einem solchen Fall bevorzugt einen Wohnkomplex
mit professioneller Pflege in Anspruch nehmen. Auf dem zweiten Platz
folgen der Verbleib im eigenen Zuhause - betreut durch einen
ambulanten Pflegedienst (37 Prozent) - oder das Leben in einem
Mehrgenerationenhaus (jeweils 37 Prozent).
Ein Drittel der Befragten kann sich zudem eine Senioren-WG für den
Lebensabend vorstellen (Platz 3 mit 33 Prozent). Abgeschlagen im
Ranking der beliebtesten Formen betreuten Wohnens ist hingegen das
klassische Pflegeheim (Platz 8 mit 12 Prozent). Auch die Betreuung
durch Familienangehörige in den eigenen vier Wänden schneidet
vergleichsweise schlecht ab (Platz 6 mit 20 Prozent).
"Neue Formen des betreuten Wohnens wie Wohnkomplexe,
Mehrgenerationenhäuser oder privat eingestellte Betreuungskräfte
gewinnen an Bedeutung. Um eine hohe Qualität über alle
Betreuungsformen hinweg gewährleisten zu können, ist es unerlässlich,
dass auch neue Pflegekonzepte ein wirksames Qualitätsmanagement
implementieren. Generell sollten Fachkräfte für das Thema
Qualitätsmanagement sensibilisiert werden - unabhängig von der
Einrichtung oder der Art des Pflegeservices, den sie leisten",
kommentiert Udo Hansen, Präsident der DGQ.
Ausländische Fachkräfte willkommen
Laut Studie ist die deutsche Bevölkerung offen für Fachkräfte aus
dem Ausland. Ein Großteil der Befragten (63 Prozent) hätte keinerlei
Probleme damit, zu Hause von einer ausländischen Pflegekraft betreut
zu werden. Auch bei der Wahl einer Pflegeeinrichtung spielt
muttersprachliches Fachpersonal keine entscheidende Rolle. Nur jeder
Siebte würde diesen Aspekt bei der Auswahl besonders berücksichtigen
(14 Prozent).
"Aufgrund des Personalmangels im Pflegebereich werden ausländische
Experten zunehmend relevant für den deutschen Arbeitsmarkt. Jedoch
scheitern viele Pflegeeinrichtungen und -dienste aufgrund
bürokratischer Hürden an der Einstellung dieser Fachkräfte. Hier ist
die Politik gefragt, die Anerkennung von im Ausland erworbenen
Qualifikationen praktikabel zu gestalten", fordert Hansen. Potenzial
dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, bietet auch das Ehrenamt: 42
Prozent der Deutschen geben an, dass möglichst viele Pflegebedürftige
in ihrer gewohnten Umgebung betreut werden sollten. Sie wären bereit,
sich deshalb in diesem Bereich ehrenamtlich zu engagieren oder tun
dies bereits.
Lieber professionell als von der Familie gepflegt
Wie das Ranking der bevorzugten Formen des betreuten Wohnens
zeigt, wird professionellen Pflegekräften ein weit höherer
Stellenwert zugeschrieben als Familienangehörigen. Wohnformen, in
denen die Pflege durch ambulante Unterstützung oder privat
eingestelltes Personal sichergestellt wird, werden favorisiert. Dabei
fühlt sich der Großteil der Befragten moralisch verpflichtet,
Angehörige gegebenenfalls zu betreuen. 70 Prozent geben an, ein
schlechtes oder zum Teil ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn sie
dies nicht tun würden. 40 Prozent der Befragten würden persönliche
und berufliche Nachteile in Kauf nehmen, um dieser Verpflichtung
nachzukommen.
Ãœber die Studie
Für die repräsentative Studie hat die Deutsche Gesellschaft für
Qualität e.V. (DGQ) gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut
Innofact AG 1.032 Personen zwischen 18 und 69 Jahren befragt. Die
Stichprobe entspricht nach Alter, Geschlecht und Region der
repräsentativen Verteilung der deutschen Bevölkerung. Die unabhängige
Online-Erhebung fand im April 2015 statt.
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