(ots) - Rund eine halbe Million junger Menschen beginnt im
Sommer eine Berufsausbildung. Doch jeder Vierte löst nach Angaben des
Bundesbildungsministeriums seinen Vertrag vorzeitig auf. "Der Start
ins Berufsleben ist für Jugendliche besonders stressig", sagt Julia
Milchsack, Psychologin bei TÃœV Rheinland. Nach langen Ferien beginnt
für die ehemaligen Schüler ein neuer Lebensabschnitt mit einem
Achtstundentag, neuen Kollegen und Vorgesetzten, unbekannten Themen
und wenig Freizeit. "Azubis müssen in kürzester Zeit eine enorme
Anpassungsleistung erbringen und sich erstmals im Arbeitsleben mit
anderen messen und behaupten", so die Expertin. Sie rät den jungen
Menschen zu mehr Gelassenheit: "Kritik nicht gleich persönlich
nehmen."
Austausch mit anderen Azubis hilfreich
Funktioniert eine Maschine nicht, macht der Computer Probleme oder
unterlaufen Fehler, sollten sich Jugendliche durch diese normalen
Probleme im Arbeitsalltag nicht stressen lassen. Die Expertin rät,
die eigenen Ansprüche zu hinterfragen und erfahrenere Kollegen in
ihrem Umgang mit Schwierigkeiten zu beobachten und um Unterstützung
zu bitten. Auch der Austausch mit anderen Auszubildenden ist
hilfreich. Um Lebensfreude zu bewahren, sollten Auszubildende ihre
Hobbys wie Sport oder Freundschaften weiterhin pflegen.
Arbeitgeber sollten Feedback-Gespräche anbieten
Ernsthafte Probleme wie persönliche Schikanen oder dauerhafte
Ãœberstunden sollten Betroffene nicht auf die lange Bank schieben.
Besser ist es, diese aktiv mit Vertrauenspersonen - wie
Betriebsärzten oder den gewählten Jugend- und Ausbildungsvertretern -
zu besprechen. Verantwortung trägt auch der Arbeitgeber -
insbesondere für die Gesundheit von Jugendlichen zwischen 15 und 18
Jahren. Für sie gilt das Jugendarbeitsschutzgesetz. Es macht unter
anderem verbindliche Vorgaben zu Arbeitszeiten und schreibt die
Durchführung regelmäßiger Gefährdungsbeurteilungen im Betrieb vor.
Unabhängig von gesetzlichen Bestimmungen sollten Arbeitgeber in
kurzen Abständen Feedback-Gespräche anbieten, um Schwierigkeiten
möglichst rasch zu erkennen und auszuräumen.
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