(ots) - Der NABU verurteilt den illegalen Abschuss eines
Wolfes im Landkreis Görlitz. Das tote Tier war in der Nacht auf
Sonntag unweit der Autobahn A4 bei Vierkirchen gefunden worden.
"Innerhalb von nur sechs Jahren ist es inzwischen der siebte illegal
getötete Wolf in Sachsen", erklärte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif
Miller.
Bis heute konnte in keinem der Fälle ein Verdächtiger ausfindig
gemacht werden. Daher begrüßt der NABU die Aufnahme der Ermittlungen
durch das Landeskriminalamt. "Wir hoffen, dass durch den Einsatz des
LKA der Schütze ermittelt werden kann und er oder sie entsprechend
verurteilt wird. Ein illegal geschossener Wolf ist keine Trophäe für
die heimische Wohnzimmerwand - es ist eine Straftat, die bis zu fünf
Jahren Freiheitsstrafe nach sich ziehen kann", so Miller.
Über den näheren Fundort machte die Polizei aus
ermittlungstaktischen Gründen zunächst keine Angaben. Die Tat soll
sich dem Vernehmen nach bei Vierkirchen ereignet haben. "Das wäre
insofern bemerkenswert, als dass die letzten fünf Wolfstötungen alle
in einem Umkreis von 40 Kilometern stattgefunden hätten. So wie
Luchse in Bayern inzwischen ein als Bermudadreieck bekanntes Gebiet
fürchten müssen, haben wir es wohl auch in Ostsachsen mit einem
ähnlichen Gebiet für Wölfe zu tun", so Miller.
In dem neuerlichen Abschuss sieht der NABU eine zunehmende
Verschärfung der Diskussion um den Wolf in Sachsen. 2012 wurde das
Wildtier auf Drängen des Landesjagdverbandes in das sächsische
Jagdrecht aufgenommen, damit eine bessere Akzeptanz innerhalb der
Jägerschaft erreicht werden kann. Seither sind vier tote Wölfe in
Sachsen gefunden worden.
Im Juni dieses Jahres hatte der Bundesjägertag in Dresden ein
Positionspapier zum Wolf veröffentlicht. Der NABU bedauert, dass sich
der Deutsche Jagdverband (DJV) darin nicht klar zum Wolf als Teil der
heimischen Fauna und als bedeutsamen Bestandteil des Naturhaushaltes
bekennt. Der NABU appelliert daher an den DJV, das Thema Wolf positiv
zu besetzen und - in seiner Rolle als anerkannter Naturschutzverband
- den Wolf nicht weiter grundlegend als "Problemart" darzustellen.
"Das Nebeneinander von Wolf und Mensch ist möglich. Genau das sollte
der Deutsche Jagdverband auch vermitteln. Würde der DJV seine
Scheuklappen ein wenig öffnen, wäre das für die Akzeptanz des Wolfes
sehr hilfreich", so Miller.
Zur NABU-Bewertung des DJV-Positionspapiers "Zur Rückkehr des
Wolfes nach Deutschland": www.NABU.de/imperia/md/content/nabude/wolf/
150722-nabu-bewertung_djv-wolfsposition.pdf
Kostenfreie Pressefotos zum Wolf: www.NABU.de/presse/fotos/#wolf
Für Rückfragen:
Markus Bathen, NABU-Wolfsexperte, Mobil +49 (0)172-6453537,
E-Mail: markus.bathen(at)NABU.de
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