(ots) - Berlin. Der neue Heeresinspekteur der Bundeswehr,
Generalleutnant Jörg Vollmer, erwartet für die Bundeswehr angesichts
der neuen Bedrohungslage im Osten ein jahrelanges Engagement im
Baltikum. Im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dem
mehr als 30 Tageszeitungen angehören, räumte der General zugleich
noch beträchtlichen Nachholbedarf für die Bundeswehr bei der
Sicherung von Einsatzfähigkeit und Attraktivität ein. Nach vielen
Klagen über Ausrüstungsmängel, auch von seinem Vorgänger, General
Bruno Kasdorf, wählte Vollmer bei der Beschreibung der Ist-Situation
die positive Formel: "Das Glas ist deutlich mehr als halb voll."
Vollmer verwies auf die anhaltend guten Bewerberzahlen bei der
Nachwuchsgewinnung. So gebe es bei den Feldwebeldienstposten in
diesem Jahr bis jetzt 100 Prozent Kandidaten und sieben Bewerber auf
einen Offiziers-Dienstposten. Heeresinspekteur Vollmer, der mehrfach
in Afghanistan Dienst tat, verteidigte in dem Interview das
umstrittene Sturmgewehr G36, dem bei Hitze und unter afghanischen
Einsatzbedingungen Experten eine mangelnde Zielgenauigkeit attestiert
haben. "Das Gewehr ist betriebssicher! Meine Soldaten wissen, dass
sie insgesamt über ein zuverlässiges Sturmgewehr verfügen." Dennoch
müssten die jüngsten Untersuchungsergebnisse zur Treffgenauigkeit in
Grenzbereichen ernst genommen werden. Daher sei es richtig, "die
erkannten Schwächen beim G36 durch geeignete Maßnahmen zu
minimieren". Angesichts der veränderten Sicherheitslage im Osten des
Nato-Gebietes erwarteten die um Schutz bittenden baltischen
Nato-Partner, dass auch die Bundeswehr den Anforderungen an
Einsatzbereitschaft und Ausrüstung im Rahmen von Landes- und
Bündnisverteidigung nachkomme. "Das wird in den kommenden Monaten und
Jahren als Auftrag auf uns zukommen." Darauf müsse sich die
Bundeswehr einstellen, meinte der Heeresinspekteur.
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